Der Weltklimabericht ist erschienen. Doch anstatt ihn gründlich zu lesen, schreien alle nach einer einzigen Lösung: Weg mit dem Fleisch! Vor allem das Steak muss dran glauben, gegen das klimatechnisch harmlose Gemüse. Aber der Vergleich stimmt hinten und vorne nicht – Quarkundso.de rechnet ab.
Jetzt hat es so richtig geknallt, mit dem Fleisch und dem Klima.
Tagelang diskutierte Deutschland schon die Fleischsteuer, dann kam im August 2019 der Bericht des Weltklimarates. Und jetzt ist es raus: Wir müssen dramatisch weniger Fleisch essen, vor allem Rindfleisch – das ist ja der Wahnsinn, dieser Sojaanbau, die Regenwälder in Brasilien, die ganzen furzenden Kühe!
So die Tagesschau am 8.8.2019 in gleich zwei Einspielern. Einer war speziell zum Fleischkonsum gemacht, und es wurde vorgerechnet, was die Produktion von einem Kilo Rindfleisch an klimaschädlichem CO2 ausstößt, und zwar im Vergleich mit Gemüse in Gestalt einer symbolischen Karotte.
Mal wieder. Wir können ihn nicht mehr sehen, diesen Vergleich zwischen Gemüse und Rindfleisch, mit den vielen Tausend Gramm CO2-Ausstoß, oder gerne auch den 15.000 verbrauchten Litern Wasser, die beim Fleisch vorgeblich anfallen.
Die CO2-Variante sieht dabei so aus wie in dieser Grafik, die die Tagesschau am 8.8.2019 einspielte und die hundertfach seit Jahren kursiert – Karotte gegen Steak:
Fleisch, Klima, CO2: rational reduzieren
Vorab: Ja, es geht nicht mehr so weiter wie bisher mit dem Raubbau an der Erde. Industrie, Verkehr, industrielle Landwirtschaft und viel zu viele Menschen ruinieren den Planeten, Tiere werden qualvoll gehalten und getötet. Das muss sich massiv ändern.
Und wir, vor allem die Bewohner der reichen Industriestaaten, müssen unseren Konsum eindämmen. Daran geht kein Weg vorbei.
Doch diese billigen Plattitüden mit dem Rindfleisch und überhaupt dem Fleisch gegen Karotten, Gurken oder Salat, die müssen ebenfalls aufhören. Sie stehen so auch gar nicht im Bericht des Weltklimarates.
Die ganze Debatte rund um die Klimawirkung von Ernährung muss endlich korrekt, sinnvoll und rational geführt werden. Dafür – und für das Klima, die Nachhaltigkeit und gutes Essen für alle! – zieht Quarkundso heute ins Feld.
Und es muss schnell gehen, schließlich müssen wir die Welt retten.
Daher werfen wir jetzt einen schmutzigen und bösen kleinen Beitrag zum Konsum von Fleisch und speziell Rindfleisch in das ganze deutsche Verzichtsgeschwurbel für das Klima – los geht’s:
1. Die Deutschen liegen beim Fleischessen nur im Mittelfeld. Unter den Industriestatten isst eine ganze Reihe von Nationen mehr Fleisch aus die Deutschen, insbesondere mehr Rind. Vom weltweiten Durchschnitt – 44 Kilo – sind wir gar nicht so weit weg. Denn wir essen nur, ja, nur rund 60 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr. Das ist nicht besonders viel – und es wird seit über 10 Jahren nicht mehr, der Verzehr stagniert. Das Gerede von „unserem exzessiven Fleischkonsum“ und der „Gier nach Fleisch“ ist für Deutschland also Unsinn.
2. Die ganz großen Player beim Rindfleisch sind die USA. Amerikaner, aber auch Australier und überhaupt die Länder des angelsächsischen Kulturkreises, dazu Brasilien und Argentinien sind die Fleischfresser. Diese Länder sind alle mit mehr als 90 Kilo pro Kopf und Jahr dabei, die USA mit über 100 Kilo. In Europa essen unter anderen Spanier, Österreicher, Italiener, Franzosen sowie Briten erheblich mehr Fleisch als die Deutschen, nämlich um die 80 Kilo pro Kopf und Jahr. Aufsteiger sind in Europa die Russen, dort nimmt der Konsum massiv zu, weltweit steigt er am meisten in China.
3. Rind ist die Fleischsorte, die in Deutschland am wenigsten verzehrt wird. Rindfleisch ist teuer und der Deutsche ist geizig. Außerdem lieben die Deutschen von jeher das Schwein, deshalb essen sie davon 35,7 Kilo pro Kopf und Jahr, zwei Drittel vom Gesamtfleischverzehr. Es folgen Huhn und Pute mit 13,2 Kilo pro Kopf und Jahr, und dann erst das Rind mit weniger als 10 Kilo. Mit Schweinefleisch wäre die Grafik aber nicht ganz so plakativ gewesen, denn ein Schwein verbraucht vier- bis fünfmal weniger Futter als ein Mastbulle. Die CO2-Bilanz des Schweineschnitzels liegt auch nicht, wie die des Steaks, 90 Mal höher als das sinnbildliche Gemüse, sondern nur etwa 20 Mal: Die Produktion von einem Kilo Schweinefleisch erzeugt rund 3250 Gramm CO2 im Vergleich zu den 13.300 pro Kilo beim Rind. Noch weniger fällt bei der Aufzucht von Hühnern und Hühnerfleisch an.
Der echte Massenkonsum in Deutschland vollzieht sich also am Schwein, nicht am Rind. Jeder Deutsche isst statistisch gesehen am Tag nur 27 Gramm Rindfleisch – aber jeder Amerikaner 70 Gramm, bei seinen 25 Kilo Rindfleisch pro Kopf und Jahr. Im Wochenvergleich ist das beeindruckend: Deutsche essen ein Steak in der Woche, ein kleines von 180 Gramm. Amerikaner futtern dagegen praktisch ein ganzes Pfund, 480 Gramm Rindfleisch. Und die anderen Massenkonsumenten wie Australien auch.
4. „Wir“, die Deutschen, müssen nicht viel weniger Fleisch essen. Nur ein bisschen weniger – dafür müssen die anderen ran, die Fleischfresser-Nationen: Konsum auf die Hälfte, zack, Ende. Der Raubbau am Regenwald geschieht nicht wegen Deutschland. Natürlich müssen die Deutschen auch verzichten. Aber auf was anderes, dazu kommen wir gleich noch.
Gemüse macht nicht satt
5. Die Karotte in der Grafik ist falsch – als Symbolbild, und überhaupt. Es ist irreführend, von „Gemüse“ im Vergleich zu Fleisch oder Steak zu sprechen und die Zahlen zu vergleichen. Denn was da steht, ist weder der CO2-Wert von Gemüse noch der einer Karotte, diese 153 Gramm CO2: Es sollte laut Tagesschau ein Durchschnittswert von „pflanzlicher Nahrung“ sein, so der Text im Beitrag. Genau genommen also von Gemüse, Obst und Getreide zusammen. Gemüse hat aber einen CO2-Fußabdruck von 100 bis 300 Gramm CO2 pro Kilo, Getreide wie Weizen liegt in der Nähe, um die von der Tagesschau genannten 153 Gramm pro Kilo. Nur essen wir den Weizen nicht einfach so, sondern als Brot oder Nudeln – das sind verarbeitete Produkte, deren CO2-Werte wieder wesentlich höher liegen.
Von Karotten und Salat aber, die unter 153 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilo liegen, kann niemand leben: Man wird davon nicht satt, nicht einmal als Vegetarier. Menschen werden satt von Fleisch, und wenn sie das nicht kriegen können, von Getreide – also von Brot, Reis und Nudeln. Allenfalls kommen noch Kartoffeln und Hülsenfrüchte dazu. Letztere und der Weizen enthalten außerdem relevante Mengen von Eiweiß und Kalorien, im Gegensatz zu Gemüse. Deshalb sind Getreide, Knollen und Hülsenfrüchte die pflanzlichen Hauptlebensmittel. Nicht Karotten.
Das ewige Gerede von Gemüse gegen Fleisch zeichnet also ein sehr falsches Bild von der menschlichen Ernährung, auch für die Zukunft. Die symbolische Karotte und der symbolische Salatkopf, die da immer stehen, müssen aus den Grafiken weg. Die sind nur Beilage, Essen ist was anderes.
6. Noch CO2-intensiver als Fleisch sind Butter, Käse und Milch. Nur setzt die niemand gerne in die Grafiken. Das passt einfach nicht in die Sündensymbolik der ungebremsten Fleischeslust. Auch würde es Vegetarier, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ganz viele andere verunsichern, von den Bauern und Molkereien mal ganz abgesehen. Butter, Käse und Milch sind mit bestimmten Werten aufgeladene Lebensmittel, Milch einzuschränken ist fast sakrosankt. Lieber geht man ans Fleisch. Seltsam, eigentlich. Gleichzeitig gilt: Wer sich vegetarisch ernährt, braucht auch Butter, Käse und Milch, schon aus ernährungsphysiologischen Gründen. Das gilt weltweit und selbst für die Vorzeigevegetarier, die Inder. Da können wir in Deutschland noch so auf Rindfleisch verzichten, aus der Nummer mit Milch, Fleisch und Käse kommt die Welt ziemlich schlecht raus – weniger Fleisch an sich ist gar nicht die Lösung. Nachhaltige Tierprodukte und nachhaltige Tierhaltung, das wär`s.
7. Nicht das Essen an sich ruiniert das Klima. Es ist eine fehlgesteuerte Landwirtschaft, die ganze Ökoregionen und Landstriche verwüstet, namentlich der Exportwahn in Südamerika, weil man dort das billig produzierte Fleisch an die reichen Ländern verkaufen will und dafür den Regenwald rodet. Derselbe Wahn grassiert in Deutschland, wo die Schweinemäster Fleisch, das sie in Deutschland nicht loswerden, nach Russland und China verkaufen, und zwar möglichst teuer. Das hat nichts mit „unserer Gier nach Fleisch“ oder „unserem exzessiven Fleischhunger“ zu tun. Sondern mit einer Landwirtschaftspolitik, die Land und Tiere als ihre Produktionsmasse betrachtet und der es nicht ums Essen geht. Sondern um Wachstum und Profit. Dafür nimmt die Branche auch eine ungesunde Konzentration in Kauf: Tausende von kleinen Betrieben müssen jedes Jahr aufgeben, dafür pferchen die größeren immer mehr Tiere auf engem Raum zusammen und brüsten sich mit „Effizienz“. Genau die aber schindet die Tiere und ruiniert Land und Grundwasser. Hier muss man ansetzen. Es ist nicht die Landwirtschaft an sich, die der Umwelt schadet. Denn die brauchen wir auch in Zukunft – aber eine nachhaltige. Denn Alternativen gibt es nicht: Menschen müssen immer essen. Die Welt braucht also Bauern, die mit der Umwelt gut umgehen und gute Nahrungsmittel liefern. Was die Welt nicht braucht, dazu mehr weiter unten.
8. Bei Obst und Gemüse treten wir gerne noch nach. Obst und Gemüse kommen von überall her auf die deutschen Märkte, aus Spanien, Holland, Chile, China, Nordafrika, der ganzen Welt. Besonders Obst reist um den Globus. Der exzessive Anbau von wasserreichen Sorten wie Gurken, Tomaten, Erdbeeren und Salat ist aber in vielen Regionen dramatisch umweltschädlich, in Südspanien vertrocknen ganze Landstriche wegen der Frischware für gesundheitsbewusste Deutsche. Das Hipster-Gemüse Avocado ist auch schon als Wasserfresser und Landschaftsschädling entlarvt, ebenso die trendigen, sündteuren Mandeln. Das für die Ernährung unerhebliche Frischobst ist wiederum ein Luxusprodukt, das man gut und gerne zugunsten von ein paar Konserven streichen kann – Obst wird überschätzt. Tut uns leid, wir müssen es sagen: Frisches Grünzeug und frische Früchte im Winter sind unnötig. Darauf können wir in Deutschland gut und gerne verzichten. Wir haben Kohl und heimische Wintergemüse, damit haben unsere Urgroßeltern und alle Generationen vor uns die langen harten Winter überlebt. Oder etwa nicht? Warum also wir nicht? Weg mit dem überflüssigen Zeug. Spart auch sehr viel CO2, dafür darf es dann ab und an ein Steak, Schnitzel oder Braten sein.
9. Jetzt aber: Wie klimaschädlich sind unser Leben und unser Essen denn eigentlich? Wo müssen wir sparen, in Deutschland?
Dazu veröffentlichte die Tagesschau, ebenfalls anlässlich der Klimadebatte, schon im Juli diese Grafik:
Die Botschaft der Torte
Die sinnigerweise als Torte darstellten Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt, sind also über Zweifel einigermaßen erhaben.
Und sie zeigen, dass Essen und Ernährung nur einen kleinen Teil der CO2-Belastung durch private Haushalte ausmachen: Heizen, Wohnen und Autofahren sind fünfmal schlimmer. Fünfmal!
Die Botschaft der Torte ist tatsächlich, dass Ernährung mit dem kleinen Anteil von 12,3 Prozent auf der vorletzten Stelle des klimaschädlichen Privatverbrauchs steht – fast das kleinste Stück vom Kuchen. Wohnen und Verkehr sind mit über 62,6 Prozent hauptsächlich verantwortlich für die CO2-Emissionen der Deutschen.
Im Klartext: Autofahren, Heizen, Strom, Kamin, Ausflüge, Swimming-Pool, Sauna im Haus, Urlaubsreisen, Kurzstreckenflüge, Motorrad, Rasenmäher, Shoppingtrips, Kaffeeautomaten, Thermomix, Repräsentationsküchen, Monsterglotze, Internet im Dauerbetrieb – das sind die Klimakiller in Deutschland. Und nicht nur hier.
Verzichten: Jeder, wo er kann – der Klimakatalog von Quarkundso.de
10. Und jetzt kommen wir richtig zur Sache: Verzichte, wer verzichten muss. Und zwar jeder auf seinen Fetisch. Das ist die pragmatische Sanktion von Quarkundso.de. Wir haben dafür schon einen visionären Maßnahmenkatalog, den wir der Menschheit zur Verfügung stellen, samt Sündenböcken und Problemkindern bei Umwelt und Klima – bitte lesen, wird demnächst abgefragt.
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- Der Fetisch der USA, Australiens und einiger anderer – nicht der Deutschen – ist das Fleisch. Halb so viel Fleisch in den einschlägigen Fleischfresserländern, vor allem Rindfleisch, Ende der Diskussion.
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- Die Deutschen kommen anderswo dran: Ihr größter Fetisch ist das Auto. Da müssen sie sich eindeutig einschränken und wir scheuen nicht vor radikalen Vorschlägen zurück: Pro Familie nur ein Auto. Allein lebende und kinderlose Großstädter dürfen kein Auto besitzen, Rentner müssen rechtzeitig den Führerschein abgeben, Bau von großmotorigen SUV-Panzern mit Monster-Spritverbrauch wird beendet, außer es sind Nutzfahrzeuge auf dem Land und dienen dem Transport. Sonst reichen E-Autos und Kleinwagen, die Bahn wird gefördert, der öffentliche Nahverkehr wird kostenlos – geht alles ganz schnell per Dekret, ebenfalls Ende der Diskussion.
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- Wichtig auch: Ende mit der unsäglichen Formel 1 und mit allen Autorennen als Sport, Ende mit Motorrädern als Zweit- oder Drittfahrzeig, Ende auch mit allen stinkenden, lärmenden Spaßgefährten wie Karts. Diesen Wert muss die Gesellschaft eindeutig setzen, denn Verbrennungsmotoren sind nicht zum Spaß da. Wenn, dann dienen sie in Nutz- und Lastenfahrzeugen vernünftigen Zwecken. Wer Spaß will, soll auf den Rummelplatz gehen oder Räuber und Gendarm spielen. Gar keine Diskussion.
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- Der zweite Fetisch der Deutschen ist eindeutig das Reisen: Die Deutschen sind nämlich Urlaubsweltmeister. Sie reisen am meisten, Flüge in den Urlaub sind zum Statussymbol geworden. Die Zahlen der Flüge und Fluggäste steigen ungebrochen, weil Fliegen viel zu billig ist und immer mehr Leute sich längere Flugreisen leisten können. Geschäftsmänner wiederum fliegen lieber von München nach Köln, als vier Stunden mit dem Zug zu fahren, auch aus Statusgründen. Und weil sie schnell wieder nach Hause wollen, um in ihren fetten SUV zu steigen und in ihr Wochenendhaus zu fahren. Das wahnwitzige Urlaubsfliegen muss aufhören, da neigen wir durchaus zur Strenge: jeder nur noch halb so viel, ehrlicherweise reicht sowieso ein Flug pro Jahr. Wer drei- oder viermal im Jahr wegfliegt, zum Tauchen, zum Relaxen oder Detoxen, der muss sich einschränken, Ende. Was die Inlandsflüge der statusbewussten Geschäftsleute angeht, ist das Verbot zum Glück schon greifbar.
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- Wohnen und Heizen sind in Deutschland natürlich ein Riesenthema, sagt die Torte. Da müssen wirklich alle sparen. Besonders Gutverdiener, Reiche und Villenbesitzer sind am Zug, da kann es wirkungsvolle Einschnitte geben: Heizöl und Strom nach Einkommen besteuern, oder per CO2-Abgabe, wäre eine Idee. Und natürlich mehr Anreize zum Sparen für alle, denn wie sagte Thilo Sarrazin noch zu den Heizkosten bei Hartz-IV- Empfängern: „Ziehen Sie einen dicken Pulli an“. Für Gutverdiener und Reiche gilt daher: „Hüllen Sie sich in Ihr Kaschmir und sparen Sie bitte wirkungsvoll CO2. Ja, gerade Sie.“
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- Das alles würde dafür sorgen, dass wir erheblich näher ans Klimaziel kommen könnten. Dabei muss der Fleischkonsum in Deutschland gar nicht drastisch, sondern nur moderat gesenkt werden: auf den jetzt weltweiten Durchschnitt von 44 Kilo pro Kopf und Jahr. Das ist schnell machbar, sogar leicht. In Deutschland bleibt, wenn man das durchrechnet, ein Pfund Fleisch pro Woche für jeden übrig. Ein ganzes Pfund! Das ist ein Fest.
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- Ganz wichtig: Nachhaltige Tieraufzucht – Schweine zum Beispiel müssen wieder Essenreste bekommen. Die EU hat das Füttern damit verboten, weil es mal einen Skandal um Maul- und Klauenseuche gab. Das Verbot muss aufgehoben werden, inzwischen gibt es gute Erhitzungsmethoden, mit denen man Essensreste aus Gastronomie, Großküchen und Industrie sterilisieren kann – zack, wird die Schweinemast umweltschonender, Sojaimporte für Schweinefutter gehen dann massiv zurück und den Schweinen geht es auch viel besser. Das Thema „Teller statt Tonne“, die Lebensmittelverschwendung, wäre damit auch abgefrühstückt: Essensreste und abgelaufene oder nicht verkäufliche Lebensmittel gehen wieder in die Nahrungskette.
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- Deutschland kann seinen Inlandsbedarf an Fleisch, Milch, Butter und Käse komplett selbst decken. Und das sollte es auch tun, nicht mehr. Schluss mit dem Export für ausländische „Märkte“. In der bedrohlichen, klimagestörten Zukunft gibt es nämlich keine „Märkte“ mehr. Es gibt nur noch klimatisch begünstigte Regionen und Klimaverlierer in den heißen Ländern. Der Weg zu einer global nachhaltigen Landwirtschaft sind regionale Versorgungsstrukturen und Fairness in Erzeugung und Verteilung.
Das wäre er fürs Erste, der Klimakatalog von Quarkundso.de. Mehr gerne auf Anfrage, verbunden mit der Übernahme des Klima- und Ernährungsministeriums. Und natürlich der Fütterung des Sparschweins oben rechts im Menü.
©Johanna Bayer
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Für Kevin und seine Veganer-Freunde: Spammen und Haten sinnlos, Justiziables geht direkt an den Anwalt. Rest siehe Kommentare zu diesem Beitrag.
Sonja
Ich weiß, dass der Beitrag schon etwas älter ist, wundere mich aber trotzdem etwas über die Einseitigkeit 😉 Es wird quasi so dargestellt, als ob Vegetarier alle Butter und Käse in Nicht-Bio-Qualität mit dem SUV in ihre 200qm Altbauwohnung befördern, die sie mit Kohle/GAS/Öl bei offenem Fenster mit Strom und Wärme versorgen, auch wenn sie gerade das dritte mal mit dem Flieger auf Fernreise sind 😉 Tendenziell ist es doch eher so, dass diejenigen, die auf Fleisch verzichten, ebenso insgesamt eher auf Nachhaltigkeit achten (es sei denn sie verzichten aufs Fleisch bloß aus Ekel). Das heißt z.B. eher mit Zug oder Bus fahren, eher in Europa Urlaub machen, eher mit dem Rad zur Arbeit fahren, ne Biokiste bestellen usw. Mag für alles Ausnahmen geben, aber wenn ich mich so umschaue, sind die, die überall mit dem Auto hinfahren, viel konsumieren und leichtfertig wegschmeißen statt zu reparieren, zu spenden oder ähnliches, die, die 2x im Jahr nach Mexiko/Thailand/Australien fliegen, trotz Energiekrise Heizung andrehen, um im Tank Top in der Wohnung zu sitzen und die alles in Plastik/Einweg verpackt kaufen und den Müll nicht trennen auch die, die Fleisch essen. Ist halt ne Einstellungssache. Entweder ich geb mir Mühe, meinen footprint zu senken für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz oder es ist mir halt komplett egal.
Wir verzichten auf Fleisch, aber eben auch auf Sahne, Butter und Milch, wenn es auch pflanzliche Alternativen gibt, die schmecken und in dem Rezept funktionieren, wir…
Johanna Bayer
Antwort der Redaktion: Dieser Kommentar trifft in nichts den Artikel. Er geht komplett daran vorbei. Wir veröffentlichen ihn trotzdem – und denken darüber nach, mal einen Beitrag nur über Kommentare zu machen. Wir melden uns.
Peter
Sehr schön die Relationen gerade gerückt. Trotzdem fehlt mir noch ein wichtiger Punkt bei der Kritik der Tagesschau-Grafik: Die unsägliche Individualisierung eines gesellschaftlichen Problems. Die Leute haben doch ihre Gründe, warum sie klimaschädliche SUVs fahren und warum sie Fleisch essen, und seien es nur so triviale Gründe wie sicher, bequem (SUV) und lecker (Fleisch). Dem kann man doch nicht beikommen mit Anmache, Appellen und schlechtem Gewissen. Ich verzichte doch nicht auf meinen Golf, auch wenn es absolut nötig und vernünftig wäre, wenn der freiwerdende Platz auf Straßen und Parkplätzen dann sofort von irgendwelche SUVs belegt wird. Ich verzichte auch nicht aus Klimagründen aufs Steak, was mir schwerfallen würde, wenn ich mittags in der Kantine sehe wie die Kollegen lustig weiterspachteln. Es ist ein gesellschaftliches Problem, individuelle Verhaltensänderungen aus moralischer Einsicht wird es nicht geben. Deshalb unterstreiche ich hiermit dreimal diesen Satz:
„geht alles ganz schnell per Dekret, ebenfalls Ende der Diskussion.“ Sozusagen entweder Klimasozialismus oder Klimakatastrophe.
Na gut, mit „ökonomischen Anreizen“ kann man vielleicht was ähnliches erreichen: SUVs und Steaks nur für Millionäre, das Klima retten dann die, die sich die CO2 Steuer nicht leisten können.
Danièle Brown
Ach, endlich mal einen gesunden Blick auf die Ernährungsideologien der vergangenen Jahre.
Ich kenne einige Vegetarier und Veganer in meinem Freundeskreis, die gerne die Carnivoren unter uns anprangern, jedoch mind. einmal im Jahr in den Flieger steigen um weit weg in den Urlaub zu flüchten.
Auch das Thema Wohnen und den damit verbundenen Gas – und Stromverbrauch mag niemand so recht in Zusammenhang mit Umweltschutz stellen. Ab 17°C Außentemperatur wird die Heizung angeworfen etc. Dass hier z.B. die Stadtwerke meiner Heimatstadt München besonders gerne die Sparsamen mit den höchsten Grundgebühren bestraft, schafft es auch nicht in die Schlagzeilen. Man kann die Kette der Ungereimtheiten munter weiter stricken. Am leichtesten lässt sich hier, wie die Autorin schon anmerkt, per Verbot/ Dekret Ordnung schaffen. Doch da wollen die Politiker, die von Lobbyisten aller Couleur belagert werden, nicht ran. Lieben Dank für Ihre klaren Worte zum Thema.
Klemens Schulz
Zum Schluss, weil es mich persönlich betroffen macht: ja, ich halte Tiere, weil ich damit den Lebensunteehalt meiner Familie verdiene. Leider schwankt mein Einkommen in Abhängigkeit der Weltmarktpreise stark, ein Urlaub sitzt nicht jedes Jahr drin. Die politischen Rahmenbedingen führen zu Produktionskosten, die ich nur durch Effizienz (Stichwort: Grenznutzen) begegnen kann. Wettbewerbsfähig bin ich schon lange ni ht mehr. Wir überzeugen durch Qualität. Meine Produkte sind weltweit gefragt. Ich und meine Kollegen müssen Buchführen bei Arzneimitteleinsat und Düngeausbringung. Flächenbindung der Tierhaltung ist längst Standard. Ihre Kritik daran macht mich traurig. So traurig, dass ich wohl auch ein grünes Kreuz aufstellen werde
https://www.agrarheute.com/land-leben/gruene-kreuze-finden-protestaktion-umfrage-558413
Klemens Schulz
Vielen Dank für die vielen netten Anregungen und die gute Einordnung. Bei drei Punkten liegen Sie m.E. „falsch“: der Vergleich tierischer mit pflanzlichen Lebensmitteln auf C02- oder schlimmer – auf Cal-Basis hinkt mehrfach: Stichwort „biologische Wertigkeit tierische Proteine. Wenn ein C02-Vergleich angestrengt wird, dann bitte auf Basis von Nährstoffdichte. Es gibt dazu nette Kalkulationen, die sowohl den Ressourcenverbrauch als auch die Emissionen einer ausgewogenen Mischkost mit der einseitiger Diätempfehlungen vergleichen. Mischkost schneidet immer besser oder gleichauf ab.
2. Die dt. Tierproduktion ist hinsichtlich Nachhaltigkeitsaspekten Weltspitze. Kaum zu glauben, aber wahr. Auch dazu gibt es Studien. Außerdem liegen wir noch in einer Gunstregion. Falls wirklich 15.000 Liter Wasser für ein KG Rindfleisch benötigt wird, was ich nicht glaube, stammt 99 % aus Regen (Futter). Es wäre also grob fahrlässig, als Gunstregion nicht andere Regionen zu versorgen. Ist bei Tee-, Kaffeeimport nichts anderes.
3. Ja, wir können uns mit tierischen Produkten selber versorgen, sollte man meinen. Das trifft aber weder für Eier noch wertvolle Teilstücke (Filet) zu und hat noch nie gestimmt. Als Edelteilpicker mussten wir schon bei einer Selbstversorgung non nur 85 % bei Schweinefleisch Lachs und Filet importieren und Bäuche exportieren. Daran hat sich heute nicht geändert. Der SV-Grad für Bäuche liegt bei > 1.000%.
Zum Schluss, weil es mich persönlich betroffen macht: ja,…
Johanna Bayer
Scheinbar muss ich doch nochmal klarstellen, dass Quarkundso.de keine pflanzlichen und tierischen Lebensmittel auf CO2- und Kalorien-Basis miteinander vergleicht. Das tun die anderen.
Das Thema des Beitrags ist doch gerade, dass der Vergleich unlauter ist und dass von Gemüse alleine niemand satt wird. Es steht so explizit drin. Bitte nochmal lesen.
„Edelteilpicker“ kritisieren wir allerdings. Das muss sich ändern, das geht und das schadet auch den Tierhaltern nicht. Im Gegenteil.
Bitte dazu auch den allseits beliebten Kesselfleisch-Beitrag von 2016 lesen, wird abgefragt: http://www.quarkundso.de/innereien/
Der wurde übrigens auch von Bauer Willi geteilt, das ist der mit den grünen Kreuzen. #AllesvomTier
Florian
Hey super interessanter Blog!
Gerade mit der Verbindung von Fleisch und unserem Klima gibt es so viel unterschiedliche Meinungen! Danke, dass du uns hier aufklärst!
Kann man deinen Blog eigentlich auch wo abbonieren?
Lg
Johanna Bayer
Hallo,
danke für die nette Rückmeldung! Abonnieren geht über meine Fanpage auf Facebook, da erscheinen alle neuen Artikel.
https://www.facebook.com/quarkundso/
Viele Grüße!
itguy
RSS: http://www.quarkundso.de/feed
Kevin
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
1. Gemüse macht nicht satt? Ich weiß nicht, wie die Autorin auf diese Idee gekommen ist, aber das ist einfach nur falsch. Ich mache euch eine Gemüse Lasagne, da habt ihr 3 Tage was von.
2. Wir müssen unseren Fleischkonsum nicht reduzieren? Ich weiß nicht, ob die Autorin nicht rechnen kann, oder ob sie nicht will, aber um von unseren 10t/a auf unter 2 zu kommen müssen sehr wohl pro Kopf den Fleischkonsum reduzieren und zwar massiv. Auch scheint es nicht bekannt zu sein, dass nicht die Fütterung unbedingt das Problem ist, sondern die Menge an Methan, die ein solches Tier ausstoßen kann.
3. „Unsäglichen Formel 1“. Nimm dir bitte die Zeit und gucke dir das nächste 24h Rennen am Nürburgring an. Kein Event verbraucht mehr Sprit als dieses. Du kannst mit der max. Menge des zu tankenden Sprits und der Anzahl der Stops die Menge pro Fahrzeug berechnen, dies dann auf alle Fahrzeuge grob übertragen und den CO2 Ausstoß berechnen. Raus kommt irgendwas kurz unter der Menge, welche für einen Flug in die USA Ausgestoßen wird. Das ist also absolut unnötig sowas zu „verbieten“.
Ich habe noch 200 Punkte, aber leider bleiben mir nicht mehr all zu viele Zeichen. Daher möchte ich noch darauf hinweisen, dass es in diesem Bericht schnell klar wird, dass die Autorin einen Sündenbock sucht, um das Fleisch in einem besseren Licht da stehen zu lassen. Teilweise mit falsch Informationen, ansonsten polemisch, selten sachlich. Schade, wichtiges Thema.
Johanna Bayer
Ja, schwierig, Kevin. Wir antworten nicht gerne auf Dummheiten mit Plattitüden. Aber auf einen groben Klotz muss ein grober Keil.
Also, Kevin: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
So ein dummes Zeug, also wirklich. Und auch noch anonym registriert. Normalerweise veröffentliche ich solchen Schwachsinn nicht, aber das ist doch ein zu schönes Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt.
Gemüse-Lasagne will Kevin uns kochen, die drei Tage satt macht? Kevin, was ist eine Lasagne? Ein Nudelgericht. Dazu steht was im Beitrag, explizit, detailliert. Müsste man halt gelesen, und, Achtung, auch verstanden haben.
Schön auch „Wir müssen unseren Fleischkonsum nicht reduzieren“. Was steht dazu im Beitrag? Wird abgefragt.
Von kevinistischen Kommentaren bitte ich ansonsten grundsätzlich abzusehen. Vielen Dank.
Thela
Und dabei steht der Zusammenhang von: wer Eier und Milch will, darf nicht Kühe und Hühner in den Müll werfen! Noch gar nicht dabei… sehr gut geschrieben! Ich gehs gleich mal teilen. Dankeschön.
Johanna Bayer
Vielen Dank und ja, es gäbe noch viel mehr zu dem Thema zu sagen. Und zu tun.
Viele Grüße!
Vicky
Hi Johanna, Du hast dir einen Orden verdient! Alles klar, unverschwurbelt und eingängig dargestellt. Inhaltlich hast Du ja sowas von recht – so wie die jungen Leute an den Freitagen. Ich, 78 Jahre, gehe deshalb freitags zur Verstärkung mit.
Mein Beitrag zur Klimagerechtigkeit: ich fahre kein Auto, nur ÖPNV oder Fahrrad, führe einen 2 Personen-Haushalt mit 1.500 kWh/Jahr Stromverbrauch, bade nie sondern dusche nur jeden Tag maximal 3 Minuten. Als Mensch bin ich Allesfresser und halte mich daran mittels regionalem und saisonalem Einkauf. Eine ausgewogene Ernährung sehe ich in einer guten Mischung aus Fleisch oder Fisch, Gemüse, Obst und kohlehydrathaltigen Grundnahrungsmitteln (Kartoffel, Getreide etc.).
Du sprichst mir aus der Seele. Danke!
Vicky
Johanna Bayer
Eine neue Auszeichnung für Quarkundso.de – ein Orden!
Vielen Dank, wir fühlen uns sehr geehrt. Herzliche Grüße!