Das Essen der Anderen, Gefundenes Fressen

DIE ZEIT und der Kult um gesundes Essen: nutzwertig bis ärgerlich – aber belebend

 

Topf mit Kartoffeleintopf und Würsten.

Ist Eintopf auch gesundes Essen? Allerdings. Bild: Pixabay

Die ZEIT kommt jetzt dauernd dran, aber dafür kann ich nichts.

Sie machen halt oft was über Essen, kleine Geschichten, aber auch dicke Dossiers. Wie alle, übrigens – jeder macht jetzt dauernd was über Essen, unglaublich.

Das Thema Essen – vielmehr neudeutsch  „Food“ – ist ein medialer Mega-Trend und verkauft sich halt auch gut.

Und da man an der ZEIT letzte Woche nicht vorbeigekommen ist, weil das Dossier so groß auf dem Titel war, sind sie halt nochmal auf dem Radar von Quarkundso.de aufgetaucht.

Es ging also in diesem ZEIT-Dossier in der Nr. 6/2016 um den Kult rund um „gesundes Essen“, Titel: „Was dürfen wir noch essen?“. Die Leitfrage: Warum kreist man beim Essen hierzulande nur noch um Gesundheit?

Stimmt, das muss man sich fragen. Es ist nämlich wirklich so – den Deutschen geht es beim Essen nicht einfach nur um einen vollen Bauch und schon gar nicht um Geschmack. Nein, Essen muss gesund sein, heilen, therapieren, dazu glücklich, schlank, schlau und schön machen. Nicht wenige suchen sogar so etwas wie Erleuchtung.

Mission erfüllt: Entwarnung und Nutzwert

Das Dossier arbeitet das hübsch heraus und führt dazu zwei Protagonisten vor, deren Ernährungskonzepte unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber dasselbe versprechen: Gesundheit, Wohlbefinden und Fitness. Attila Hildmann, der Lifestyle-Veganer steht Nico Richter, dem Paläo-Verfechter mit seiner Steinzeit-Ernährung gegenüber.

Dagegen gibt die Autorin des Hauptbeitrags, Susanne Schäfer, erwartungsgemäß Entwarnung: Weder kann man den Heilsversprechen Glauben schenken noch muss man der Panikmache bei angeblichen Gesundheitsgefahren durch Essen oder einige Inhaltsstoffe zum Opfer fallen.

Nutzwertig handelt Schäfer dann noch die üblichen Verdächtigen ab und skandiert durch, was an den hysterischen Warnungen vor Zucker, Fleisch, Milch, Salz, Fett oder Getreide dran ist.

Nämlich nichts, sagen Wissenschaftler.

Totalitäre Ansagen beim Essen

Schön und gut. Aber neu ist das nicht gerade. Man kann das jetzt wirklich in allen Qualitätsmedien nachlesen, und in der ZEIT seit drei Jahren. Susanne Schäfer hat auch schon ein Buch darüber geschrieben. Deshalb ist der Content ja da, also recycelt man das immer wieder.

Aber inzwischen gibt es ebenso viele nüchterne Klartexter und Mythen-Entzauberer wie hysterische Panikmacher. Berufsentwarner wie der große Grantler Udo Pollmer haben sogar ein Geschäftsmodell daraus gemacht.

So gesehen ist das Dossier fast ein wenig langweilig.

Aber an einigen Stellen hat man schon Spaß, wenn Frau Schäfer nämlich nicht so brav die Lehrmeinung der DGE nachbetet, sondern ganz schön scharf wird: Die Vertreter gewisser Ernährungslehren, sagt sie, schüren bewusst Ängste und machen „totalitäre Ansagen“ wie „Weizen macht dumm, Zucker macht süchtig, Wurst macht Krebs.“

Das ist gut. Das muss man sich merken – dass die Deutschen gerne totalitären Ansagen folgen, auch beim Essen. Wir kommen auf diesen Aspekt zurück.

Immer wieder dasselbe

Nach Lektüre des Hauptbeitrags fehlt trotzdem so ein bisschen das Einordnen, die Analyse, ein paar Ursachen, das, was man sich nach der Beschreibung eines so bedenklichen Ist-Zustandes – Hysterie und Gesundheitswahn – wünscht.

Denn warum ist das so? Woher kommt diese seltsame Fixierung auf „gesundes“ Essen in Deutschland? Und ist das überall so? Wenn ja, warum? Wenn nein – wo nicht, und was ist der Unterschied zum deutschen Gesundheitswahn?

Vielleicht gibt es darauf entweder keine oder ellenlange oder komplexe Antworten, klar, und vielleicht weiß man es auch gar nicht. Aber die Frage wäre doch schön gewesen.

Einen Versuch, den Hintergrund zu erhellen, starten die ZEIT-Journalisten immerhin. Leider interviewen sie dazu eine Soziologin.

Soziologen interessieren sich eigentlich eher weniger für Essen, sie haben mit Strukturen, Beziehungen, Klassen, Schichten und abstraktem Regelwerk zu tun. Essen ist für sie nichts als schnöde Materie, irgendein Konsumgut, vollkommen austauschbar.

Noch dazu ist die Befragte, Eva Barlösius von der Universität Hannover, eine von denen, die zum Thema Essen immer, immer, immer gefragt werden.

Und sie antwortet auch immer, immer, immer dasselbe.

Daher dekliniert sie auch in der ZEIT kurz den Lehrkanon runter: Essen ist Kulturphänomen, Lifestyle, wir könnten auch was ganz anderes essen, Katzen und Ratten zum Beispiel; Menschen verleihen sich über die Wahl ihrer Nahrung Identität und benutzen Essen als Mittel, um sich von anderen abzugrenzen, als Religionsersatz, als Zeichen für ethische Einstellungen, gute Kindererziehung oder Umweltbewusstsein.

Alles geschenkt.

Gepflegte Langeweile macht sich breit, schon wieder.

Warum schlürfen Menschen rohe Austern?

Aber halt.

Wenn man das Interview so sacken lässt, regt sich auch ein klein wenig belebender Ärger. Das liegt an der Sache mit der Abgrenzung und dem Verleihen von Identität. Essen, finden Soziologen wie Frau Barlösius nämlich, sei ein „Distinktionsmerkmal“.

Essen als „Distinktionsmerkmal“ – was soll das heißen?

Menschen grenzen sich gerne von anderen ab, antworten auf diese Frage die Soziologen und rümpfen subtil die Nase – Abgrenzen durch Essen ist nämlich böse, weil es in ihren Augen etwas mit Macht und herrschender Klasse zu tun hat.

Sie beschreiben dann gerne, wie separatistische Zeitgenossen alles Mögliche zum Zwecke der „Distinktion“ hernehmen – Mode, Musik, Möbel und Häuser, Autos, Urlaubsorte, Kameras, Vereinszugehörigkeiten, Ehegatten und Berufe. Und besonders Essen und Trinken.

Wobei die Abgrenzung immer von oben nach unten verläuft: Ich bin besser als Du, weil ich den besseren Geschmack habe.

Kleiner Goldener Blogger - Logo

Nominiert als einer der vier besten Foodblogs 2015 bei den Goldenen Bloggern

Sich über Essen abzugrenzen, scheint den Soziologen dabei ganz besonders anrüchig. Eva Barlösius:

„Ernährung ist immer mit einer Wertung verbunden.“

Ja, Herrgott. Wenn man bösartig wäre, könnte man sagen: Es wimmelt doch von Leuten, die dünkelhaft einen guten Geschmack simulieren und dazu alle Mögliche heranziehen: Street Fashion, experimentelle Videoinstallationen, abstrakte Kunst oder Designer-Möbel, bei der Musik gerne Indie, Modern Jazz und Neue Musik.

Warum sollte, wenn man sich abgrenzen will, Essen da mit besonderer Wertung belegt sein? Abgrenzen kann man sich schließlich mit allem, was gut, teuer oder speziell ist.

Und: Warum dürfen die Leute nicht einfach mögen, was sie essen, hören oder anziehen? Warum unterstellt man ihnen beim Essen böse Absichten, wenn sie wahlweise eine Fettbemme – proletarische Sachsen – oder schottische Austern – reiche Münchner – goutieren?

Ich gehe nicht davon aus, dass der Sachse mir mit seiner Fettbemme etwas zeigen will. Ich hoffe sowieso, dass er den Mund hält beim Essen, aus verschiedenen Gründen. Aber die mögen halt einfach Schmalzstullen, so ist der Sachse.

Ich bin auch ganz sicher, dass dem reichen Münchner auf dem Viktualienmarkt die Auster wirklich schmeckt. Und hoffentlich hält der ebenfalls die Klappe und schlürft nicht so laut.

Denn wer würde, nur um es anderen zu zeigen, eine lebende, noch zuckende Muschel mit Zitronensaft runterwürgen und anschließend sauren Wein hinterher kippen?

Für mich ist klar, dass diesen Menschen ihr Essen wirklich schmeckt. Was Schlimmes ahnen lässt, wenn man sich jetzt ansieht, warum Leute irgendwelche Frei-von-Produkte zu sich nehmen. Oder aus Ersatzpulvern angerührte Imitate, wie die Veganer.

Platt mit Hilfestellung

Wichtiger ist: Mit „Distinktion“ kann man im Feld der Ernährung nicht viel erklären – keine verschiedenen Esskulturen, Länderküchen und Traditionen, keine Entwicklungen, nicht das Nord-Süd- und das Ost-West-Gefälle, keine Unterschiede zwischen Küchenstilen und Würztraditionen, nicht die Erosion der Tischsitten, den Eklektizismus, den Wahn des Verzichts, das Kreisen um den Darm und den Fusion-Hype mit karibischen oder kalifornischen Fantasiegerichten.

Noch nicht einmal diese Fixierung auf „Gesundheit“ beim Essen. Oder ist die Gesundheit das Distinktionsmerkmal? Vielleicht ist es so. Oder ich habe etwas falsch verstanden. Aber warum das beim Essen immer wieder aufkommt, dieses Disktinktionsdings, leuchtet mir nicht ein. Für meine Begriffe sagt das nichts und ist nur eine Worthülse, denn es erklärt nichts.

Frau Barlösius hat allerdings keine Hemmungen, sich weiterer Plattitüden zu bedienen. Dabei sind ihr die Journalisten eine große Stütze.

DIE ZEIT: „Warum ist Essen so stark mit Bedeutung aufgeladen?“

Barlösius: „Weil es in der Geschichte des Menschen lange Zeit existenziell war.“

Brüller!

Als ob wir nicht verhungern würden, ohne Essen. Als ob die Nahrungssuche nicht zu den basalen Trieben aller Lebewesen gehören würde.

Und als ob Essen heute nicht mehr existenziell wäre.

Könnte es eine so naive, platte Frage und eine so geistlose Antwort geben, wenn es um andere elementare Dinge geht? Sagen wir mal, um Sex, oder um Geld? Nicht vorstellbar. Und das, obwohl wir ein Leben lang ohne Sex und Geld auskommen könnten, wenn es nur genug zu essen gibt. Mönche und Nonnen haben es jahrhundertelang vorgemacht.

Ehrenrettung des Eintopfs

Man will Frau Barlösius daher an dieser Stelle energisch widersprechen, aus biologischen, psychologischen, anthropologischen und kulturhistorischen Gründen.

Aber vielleicht hat sie sich einfach nur verquasselt und weiß es eigentlich besser. Dafür spricht theoretisch einiges, darunter ihre Publikationsliste. Nur schlägt sie dann noch einmal zu und vergreift sich bei der Symboldeutung des Eintopfs.

DIE ZEIT: Wenn Speisen eine Bedeutung haben, wofür steht dann Eintopf?

Barlösius: Historisch ist er verbunden mit einem grundlegenden Nahrungsmittel in Zeiten der Not und des Krieges.

Da hat die Soziologin, wenn überhaupt, nur wenig Recht – fast gar nicht.

Denn Eintopf ist keineswegs nur mit Krieg und Notzeiten verbunden. Vielmehr ist er buchstäblich seit Jahrtausenden das Symbolbild der rustikalen und nahrhaften (!) Küche.

Wenn es schnell gehen soll, wenn die Hausfrau wenig Arbeit haben will – Eintopf reicht. Wenn man nicht weiß, was man sonst machen soll – Eintopf geht immer. Wenn man nicht kochen kann – Eintopf gelingt garantiert. Wenn man im Campingurlaub nur eine Flamme hat – für Eintopf reicht das. Wenn man gerade wenig im Haus hat und das Optimum aus den Zutaten rausholen will – Eintopf ist ideal. Wenn man viele hungrige Mäuler satt machen muss – Eintopf.

Eintopf ist Alltag. Braten ist Festtag.

Das hat eigentlich nichts mit Not und Krieg zu tut. Auch nicht in der deutschen Geschichte. Im ersten Weltkrieg hat man da den Kitt aus den Fensterrahmen gekratzt und Schuhsohlen gekocht, mit Sägemehl gestrecktes Brot und Wassersuppe mit Steckrüben gegessen.

Das ist Not. Nicht der Eintopf.

Vom zweiten Weltkrieg und den Nazis wollen wir mal lieber gar nicht erst reden. Die führten schon 1933, lange vor dem Krieg, ihren monatlichen Eintopfsonntag ein, weil sie damit die Volksgemeinschaft stärken wollten. Der Eintopf sollte verbinden. Kein Witz.

Gehungert haben die Deutschen unter den Nazis nämlich nicht, dank Zwangsarbeitern und Plünderungsraubzügen in ganz Europa.

Diese nette kleine Lüge aus der Generation der Großmütter – „Es gab ja nichts!“ – überlebt hartnäckig. Aber sie stammt entweder noch aus dem ersten Weltkrieg, von Uroma, oder aus den kurzen 24 Monaten nach dem zweiten Weltkrieg.

Da war es etwas eng. Vorher und nachher nicht.

Ein internationaler Klassiker

Stattdessen kann man den Eintopf auch anders sehen als die Soziologin Barlösius. Schließlich hat er einen stabilen Ruf als Soulfood: Ein kräftiger Eintopf, von Mama oder Oma gekocht, wenn man aus der Kälte oder Fremde heimkehrt, ist geradezu das Sinnbild von Liebe und Fürsorge.

Nicht umsonst sind solche Visionen die Folie für einschlägige Nahrungsattrappen mit Namen wie „Heiße Tasse“.

Noch dazu ist der Eintopf ein internationaler Klassiker. Eintopf ist überall.

Oft stellt er sogar das Nationalgericht – es gibt keine Küche ohne Eintopf: Gulasch, Chili con Carne, die nordafrikanische Tajine, der französische Pot auf Feu, der polnische Bigos, in Japan gibt es Nabemono in vielen regionalen Varianten, im Tontopf gekocht, in Zentralasien das Pilaw, in Russland den Borschtsch, unzählige Varianten in Spanien, Italien, wo man nur hinschaut.

Und kein Volk der Welt würde diese Leibspeisen als Notessen oder Kriegskost bezeichnen.

Nur die Deutschen, glaubt man Frau Barlösius. Wahrscheinlich, weil sie so schwere Zeiten hinter sich haben, anders als die anderen.

„Was wir alles durchgemacht haben – wir hatten ja nichts!“

Dieser Gedanke als Hintergrund der gewagten These drängt sich dermaßen auf, dass man ihn ganz ausspinnen möchte, nur mal so zum Spaß. Dann wird auch die Tragweite des Arguments klar:

„Gut, diese anderen Völker, herrje, die haben ja nie wirkliche Not erlebt! Was wir Deutschen damals alles durchgemacht haben! Die anderen haben gut reden, mit ihrem Luxusküchen, da kann man leicht den Eintopf schätzen.

Wir dagegen, wir haben gehungert und mussten ein zerstörtes Land wieder aufbauen! Mit unseren eigenen Händen! Wir hatten ja nichts!“

Ach, sie klingt noch in den Ohren, die kleine Flunkerei von damals, als Oma im Osten alles verloren hat (selbstverständlich völlig unschuldig).

Vom 12,4-Milliarden-Dollar-Programm zum Wiederaufbau hat man ihr zwar beim Häuschenbauen geholfen. Und mit einigen der 100 Millionen Fresspakete, gepackt von Nachfahren deutscher Auswanderer in den USA, ist sie ganz gut rumgekommen. In den Paketen war übrigens Schokolade drin, Eipulver, Corned Beef und Kaffee. Kein Eintopf.

Aber ich glaube, das ist es, was in diesem scheinbar historischen Erklärungsversuch steckt: Die Deutschen haben bitter gelitten, bitterer als andere. Daher können sie heute keinen Eintopf mehr sehen.

Und deshalb müssen jetzt Sushi, Chia-Samen und Quinoa her, oder wenigstens eine respektable Unverträglichkeit.

Irgend sowas muss es sein.

©Johanna Bayer

Das Interview mit Prof. Eva Barlösius aus der ZEIT Nr. 6/2016 ist online

Geld und so: Ja! Man kann jetzt spenden. Natürlich völlig freiwillig. 1 Euro würde schon reichen, mehr ist möglich – einfach ins Sparschwein stecken.

Das steht mit diesem Bild ganz oben rechts im Menü. Wer draufklickt, landet bei PayPal, braucht zum Spenden aber kein PayPal-Konto.

  1. BratEiJunkie

    Schöner Beitrag! Mir gefällt der entwickelte Gegensatz zwischen einem einfach normalen Blick auf das Essen und der SozioTheorie. Sollte jedem auch einfach schmecken dürfen was er ißt! An dem Blick der Soziologie ist trotzdem was dran. Es ist richtig wie Sie das betonen, das Abgrenzung durch alle Bereiche hinweg praktiziert wird, nicht nur über das Essen. Trotzdem hat Essen und Ernährung seine besondere Bedeutung als Lebens-Mittel+Mittel zum Leben. Eine Sonderstellung, weil wir sonst kein Produkt „verinnerlichen“ wie wir Nahrung uns einverleiben – alles andere besitzen oder legen wir uns nur an den Körper.
    Sie machens doch auch ein bischen 🙂 Sich abgrenzen mit Antiqualfleischkonzept und Co, oder? Der Gewinn ist dabei ein besseres Selbstbild+Identität. Mit den Tatsachen in der Fleischproduktion hat das Gezeter um den Kampfbegriff Massentierhaltung nichts zu tun. Ich grenze mich hingegen ab, indem ich esse was mir schmeckt und bewußt Esoernährungstips ignoriere und…

  2. Malte

    Für den Beitrag habe ich mir extra noch eine Tasse Kaffee geholt 🙂 Das mit dem Eintopf ist natürlich absoluter Blödsinn. In Zeiten von Krieg und Hunger bekommt man gar nicht die Zutaten für einen guten Eintopf zusammen. Die gibt es nämlich nur in einer funktionierenden Agrargesellschaft, wo dann aber zugegebenermaßen der Eintopf bei denjenigen häufiger auf den Tisch kam, wo es eben nicht für täglich Fleisch gereicht hat. Oder man hat eben direkt die tierischen Überreste mit verarbeitet, die die oberen Zehntausend verschmäht haben. Die brasilianische Feijoada ist das klassische Beispiel. Schmeckt übrigens ausgezeichnet.
    Zum Beitrag von Ingrid: Ein guter Bekannter mit kleinem Kind sagte mir vor kürzlich: „Es wird nirgendwo mehr gelogen als auf dem Kinderspielplatz“. Ann-Sophie wird dann sicher später so viele leere Kohlenhydrate essen, wie sie will und wo Mama es nicht mitbekommt…

  3. Ingrid

    Grundsätzlich stimme ich Deinem wie immer wunderbar geschriebenen Beitrag zu – aber dass Du so komplett dem Gedanken widersprichst, man könne sich übers Essen abgrenzen, zeigt, dass Du noch nie schuldlos in eine Spielplatz-Diskussion zwischen Müttern verschiedener Standesklassen zur Ernährung ihrer Sprößlinge verwickelt worden bist: „Ach, eine Breze hast Du für Deinen Kleinen dabei? Ja, die Kinder stehen natürlich auf dieses Zeug, gell, aber mir kommen diese inhaltesleeren weißen Kohlehydrate nicht in Ann-Sophies Brotbox. Da gibts ja massenweise Studien, hast Du ja sicher auch gelesen: Jede Fettzelle, die man im Kinderkörper züchtet, will bis an ihr Lebensende gefüttert werden.“ Spätestens da ist der Zeitpunkt erreicht, um das eigene Kind schwungvoll von der Schaukel zu schubsen, damit man mit dem heulenden Junior nach Hause flüchten kann…

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