Gefundenes Fressen

Bas Kast und sein „Ernährungskompass“: Ist Fastfood Schuld am Herzanfall?

Eine gute Story muss sein, sonst verkauft sich ein Buch nicht. Und so beginnt „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast mit einem Herzanfall des Autors, ausgelöst durch unbekümmertes Essen von Chips, Schokolade und Junk-Food. Sein Herz will Kast danach mit gesunder Ernährung geheilt haben – kann das sein? Ein Fall für Quarkundso.de.

Also, nächstes Mal geht es garantiert mit der Serie zu den echten Dickmachern weiter, versprochen.

Aber Aktuelles hat Vorrang.

Das ist schon immer so gewesen, in der Branche: Das Metier ist gierig nach Neuem. Und unerbittlich auf der Suche nach Sensationsgeschichten, die erzählt und Geheimnissen, die aufgedeckt werden müssen.

Daher gehen wir kurz auf ein Buch ein, das im März 2018 erschienen ist und sich gerade zum Bestseller entwickelt: „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast, Untertitel: „Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung.“

Vorab: Wir haben es nicht gelesen, so weit kommt es noch. Für sowas haben wir keine Zeit.

Zum Glück hat der Autor, ein Wissenschaftsjournalist, in Stern, Focus, Zeit sowie Fernseh- und Radiosendungen seine Motivation, seine wichtigsten Aussagen und ultimative Ernährungstipps niedergelegt.

Und das erste Kapitel haben wir mal schnell durchgeblättert, das muss reichen.

 

Überflüssig und anmaßend oder bestes Buch zum Thema?

Das ganze Werk wäre sicherlich auch lohnenswert, aber dazu ist schon alles gesagt: Bei Amazon schwören begeisterte Käufer, dass sie noch nie ein besseres Buch über Ernährung gelesen haben, dass es wunderbar geschrieben ist, Aussagen und Ratschläge großartig sind und dass sie jetzt sofort ihr Leben ändern.

Kritiker nehmen den Autor dagegen ziemlich auseinander. Sie bezeichnen das Buch als enttäuschend, oberflächlich, irreführend, widersprüchlich, das Geld nicht wert oder rundheraus als anmaßend. Es gebe nichts anderes her als die 10 Regeln der DGE und biete keine einzige neue Erkenntnis.

Die Fans sind allerdings in der Überzahl, was für den Autor spricht. Schreiben kann er, und Erfahrung hat er auch: Seit 2003 hat Kast alle drei Jahre ein Buch auf den Markt gebracht, immer zu populären Themen wie Gehirn, Liebe, Kreativität. Jetzt war Ernährung dran.

Wenn dabei nur Ratschläge zu mehr Olivenöl, Gemüse und Fisch herausgekommen sind, kann das jedenfalls kaum schaden. Deshalb sagen wir dazu weiter nichts und betrachten das Grobe als erledigt. Stattdessen kümmern wir uns um die Feinheiten – um den Dreh- und Angelpunkt der Sache: die wahre Geschichte.

 

Nur eine Ursache kommt in Frage: die Ernährung

Mann in blauem T-Shirt greift sich ans Herz

Herzattacke: Schmerzen hinter dem Brustbein, Übelkeit, Schweißausbruch, und das bis zu 15 Minuten lang.

Es geht uns um einen Aspekt, der bei Bestsellern im Bereich Ernährung regelmäßig auftaucht: um die Motivation des Autors.

Kast, Jahrgang 1973, sagt dazu, dass er erst vor wenigen Jahren angefangen hat, sich für Ernährung zu interessieren.

Zuvor war er ein bedenkenloser Esser, der sich gerne mal Chips zum Abendbrot und Schokolade zum Frühstück gönnte. Gerade war er 40 und Vater geworden, als der Wendepunkt seines Leben eintrat – eine Herzattacke, ausgerechnet  beim Sport:

„Ich joggte los wie üblich, als das für mich total Unerwartete geschah. Damals hielt ich mich nämlich für fit wie ein Turnschuh. Nach kaum einem Kilometer brach ich zusammen. Ein Gefühl, als würde ich mit voller Wucht gegen eine Mauer rennen. Als packte eine stählerne Hand mein Herz und presste es fest und ruckartig zusammen. Dieser Moment war beängstigend. Und schmerzhaft.

Der Schmerz aber war bei Weitem nicht das Schlimmste. Schlimmer war diese vollkommene Machtlosigkeit. Du stehst da, hustend, atmend, und hoffst, dass es vorbeigeht: dass du diesmal noch verschont bleibst und davonkommst. Da war ich gerade 40 Jahre alt, soeben Vater geworden – und schon ein körperliches Wrack.“

(Quelle: Artikel von Bas Kast in der ZEIT)

Nach dem Schrecken zieht Kast messerscharf einen einzigen Schluss: Seine Ernährung war schuld.

 

Keine Herzprobleme mehr nach Diät

Dabei war er zuvor niemals wirklich übergewichtig, fühlte sich topfit und ist immer „sehr gerne joggen“ gegangen, hat also regelmäßig Sport getrieben. Lediglich einen kleinen, aber „hartnäckigen Schwimmring aus Speck“ um den Bauch hatte er angesammelt, doch hat er weder geraucht noch viel Alkohol getrunken.

Durch den Herzanfall sah er sich jedoch mit einer „existenziellen Frage konfrontiert“:

„Hatte ich mit meiner Junkfood-Diät meine Gesundheit ruiniert? Was würde geschehen, falls ich so weitermachen würde? … Das Ziel war klar: Ich wollte mich selbst heilen. Wieder fit werden. Dem unausweichlichen Altern die Stirn bieten. Für meine Herzprobleme lag in meinem Fall keine andere Erklärung näher als eine seit Jahren unüberlegte Ernährung.“

Kast stellt seine Ernährung um – weniger Fleisch und Zucker, mehr Fisch, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, kein Fertigfutter. Und er arbeitet sich durch Tausende von Studien zur Ernährung, „20 bis 30 am Tag“. Zwecks Selbstheilung.

Nach drei Jahren, sagt er, hatte er die gesamte Forschungslage durchdrungen und das Buch geschrieben. Die Herzanfälle seien inzwischen vollständig verschwunden, und der kleine Speckgürtel am Bauch ist auch weg.

So weit die Story.

 

Erlöst durch Essen

Nun kann kein Mensch innerhalb von drei Jahren alle Ernährungsstudien analysieren und die komplette Forschungslage durchdringen, oder, wie der SWR über Bas Kast schreibt, “auswerten“. Gestandene Professoren brauchen dafür 15 bis 20 Jahre und verstehen die komplizierte Statistik und Methodik trotzdem nur teilweise.

Doch darum geht es hier nicht. Ein populäres Sachbuch ist ja keine Wissenschaft. Es geht um diese Story, die Wende durch den Herzanfall.

Wir kennen sie als funktionierendes Geschäftsmodell: Menschen, denen Essen früher total egal war, die Junk-Food in sich reingestopft haben, vielleicht sogar essgestört waren und null Wert auf Qualität legten, wenden sich urplötzlich der „richtigen Ernährung“ zu.

Der Grund: ernsthafte Gesundheitsprobleme.

Dann geht alles ganz schnell: Ernährung umgestellt, jetzt gesund, schön, fit – und ab sofort Botschafter des guten Geschmacks und der eigenen Lehre. So war es bei Schauspielerin Gwyneth Paltrow oder Supermarkt-Erbin Ella Woodward („Deliciously Ella“). Manche werden Kochbuchautor und Fitness-Coach wie der Veganer Attila Hildmann, laut SZ sogar gleich ein „Ernährungsexperte“.

Wir hatten das Thema schon 2015 am Wickel, in einem Beitrag über die VOX-Kochshow „Das perfekte Promidinner“.

 

Ein bekanntes Strickmuster

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Wissenschaftsblog 2015: Sonderpreis der Redaktion „Wissenschaft kommuniziert“

Die meisten Gesundheitsaussagen, die solche Protagonisten vergeben, sind nichts Besonderes, oft sogar völliger Quark.

Aber die Erlösungsgeschichten ziehen. Sie holen die Menschen in dem ab, was sie selbst erleiden, hoffen oder fürchten – Krankheiten, Herzinfarkt, o je, und Chips esse ich auch!

So fühlen sie mit und lassen sich von Geschichte und Botschaften überzeugen. Die Erlösungsgeschichte ist daher ein beliebtes Erzählmuster, modern als „Storytelling“ bezeichnet.

Bas Kast, ausgebildeter Journalist, weiß das natürlich. Daher erwähnt er in einem Fernsehinterview mit dem SWR den dramaturgischen Fachbegriff „Fallhöhe“: vorher ganz oben, dann mit Karacho ganz nach unten (die Herzattacke), dann, nach Prüfungen, Lektionen und ernsthaftem Ringen, wieder rauf in ungeahnte Höhen.

Dabei ist die große Frage, ob alleine das Essen die Verwandlung bewirkt hat.

Die meisten Promis und Food-Protagonisten ändern nämlich außer dem Essen ziemlich viel: Sie treiben Sport, nehmen ab, kündigen ihren Job, lassen sich scheiden oder operieren, ziehen um, machen eine Psychotherapie, nehmen Medikamente oder setzen sie ab.

 

Wie war es wirklich?

Der Bericht vom Herzanfall und die Folgerungen, die Bas Kast daraus gezogen hat, werfen entsprechende Fragen auf: Ist es plausibel, dass der Autor sein Herz mit Junk Food ruiniert hat? Dass nur das Essen am Herzanfall schuld ist?

Sollten Menschen nach einer beängstigenden Herzattacke einfach auf eigene Faust an der Ernährung rumschrauben, um sich selbst zu heilen? Geht das überhaupt – kann man Herzprobleme durch Ernährung beseitigen?

Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für das Investigativ-Ressort von Quarkundso.de. Die wittern eine Geschichte hinter der Geschichte. Des Pudels Kern. The Beef. Dann verbeißt sich dieses Geschwader in die Sache, bis Blut fließt.

Die Truppe reitet auch jetzt der Teufel, bei Bas Kast: Wie sollen Chips und Schokolade das Herz ruinieren? Bei einem sonst gesunden, relativ jungen, relativ fitten Mann, nicht dick, kein Raucher? Was steckt hinter dem Herzanfall?

Zahlen, Studien, physiologische Mechanismen und alles, was man über die Folgen von Chips und Schokolade in Kombination mit Normalgewicht und regelmäßigem Sport weiß, sagen nämlich, dass so ein Herzanfall zwar bei einem sonst gesunden jungen Mann auftreten kann.

Aber er kommt nicht einfach vom Essen.

 

Herzstillstand beim Sport: Es trifft Hunderte jedes Jahr

Reihe Männer beim Dauerlauf, in Sportkleidung und mit Startnummern

Herzanfall beim Sport ist häufiger bei Männern.

Die Investigativ-Abteilung hat dazu ein internes Dossier angelegt und der Chefredaktion triumphierend auf den Tisch geknallt.

Darin stehen brisante und geheime Fakten zum Herzanfall beim Sport: Tatsächlich treffen Herzattacken und der plötzliche Herztod jedes Jahr Hunderte von Männern – scheinbar gesunde, auch junge und oft gut trainierte Sportler.

Die Betroffenen hatten vorher nie nennenswerte Probleme, zumindest kam es ihnen so vor.

Dann aber fallen sie plötzlich um: beim Straßenrennen wie der belgische Radfahrer Michael Goolaerts, 23 Jahre alt. Im Olympia-Trainingslager unter der Dusche, wie der norwegische Schwimmer Dale Oen, 26.  Auf dem Spielfeld wie der Fußballer Miklós Fehér, 25 Jahre, der vor laufender Kamera am Herzstillstand starb.

Die Ursache sind unerkannte Herzkrankheiten, darunter Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern, Entzündungen des Herzmuskels, Veränderungen der Arterien, angeborene Herzfehler oder ein erblich stark erhöhter Cholesterinspiegel.

Dazu kommt ein typischer Auslöser: hohe oder ungewohnte Belastung, zum Beispiel Trainingsanfang im Frühjahr, Stress oder ein großer Wettkampf. Das gilt auch für Freizeitsportler. Die Sportarten, bei denen es die meisten Amateure trifft, sind übrigens Joggen und Fußball.

Das Thema ist in der Medizin so wichtig, dass es dazu sogar ein Stichwort bei Wikipedia gibt. Dort steht unter „Plötzlicher Herztod“:

Wie auch allgemein beim plötzlichen Herztod müssen drei Komponenten aus struktureller Herzerkrankung, Arrhythmie-Mechanismus und vorübergehendem Auslöser zusammenkommen.

Und weil man sich darum Sorgen macht, speziell bei Sportlern, führen Mediziner an der Universität Saarbrücken ein Herz-Register eigens für den plötzlichen Herztod, unter dem englischen Namen „Sudden Cardiac Death“. Dort liest man:

Ungewohnt hohe Belastungsintensitäten erhöhen das relative Risiko eines plötzlichen Herztodes vor allem bei Freizeitsportlern mit schlechtem Trainingszustand bzw. Wiedereinsteigern um ein Vielfaches. (…) Die Häufigkeit plötzlicher Herztodesfälle bei jungen Sportlern wird mit 0,5 bis 3 pro 100.000 und Jahr angegeben und steigt ab dem 35. bis 40. Lebensjahr an. Das Risiko eines plötzlichen Herztodes ist abhängig vom Geschlecht (in 90% sind Männer betroffen), vom Alter (am häufigsten bei 40- bis 50-Jährigen) und von der Belastungsintensität (höheres Risiko bei höherer Belastungsintensität).

 

Typisch: Herzstolpern ignoriert

In vielen Fällen gibt es frühe Anzeichen wie gelegentliches Herzstolpern, also Herzrhythmusstörungen. Aber die Betroffenen nehmen sie nicht ernst und das Problem bleibt unerkannt.

Was auch immer es bei Bas Kast war, außer den Chips zum Abendessen – Herzstolpern hatte er vorher, und ignoriert hat er es auch.

Das offenbart er in dem SWR1-Radio-Interview. Weiter geht er darauf nicht ein, sonst hätte er seine eigene Story im Buch zerstört. Und um das Buch dreht sich die Sendung.

Ärzte wiederum haben Schweigepflicht – sicher war Bas Kast nach dem beängstigenden Herzanfall beim Arzt? Nein, sagt er im Radio-Interview. Nach dem Ereignis, das er als „angina pectoris“ einordnet – Vorbote des Herzinfarkts – will er nichts unternommen haben, zumindest „erstmal“.

Wenn die Geschichte mit der Herzattacke wahr sein sollte, ist das extrem unwahrscheinlich.

In seinem Buch berichtet Kast sogar von nächtlichen Herzkrämpfen vor dem Anfall beim Joggen, die ihn in Panik aufwachen ließen. Da geht jeder normale Mensch zum Arzt, erst recht ein Wissenschaftsjournalist, der noch dazu studierter Biologe und Familienvater ist.

Man muss da auch hin, zum Arzt. Alles andere ist lebensgefährlich.

In einem Fernsehinterview mit dem SWR-Magazin Odysso lässt Kast dann auch durchblicken, dass er einen Mediziner konsultiert hat. Es geht dort gerade um seine Recherchen zum Thema Bypass, er war davon „im Innersten betroffen“, sagt er. Es gab wohl doch eine Diagnose.

Dass er die nicht öffentlich breit tritt, kann man ihm natürlich nicht übelnehmen.

Koronare Herzkrankheit ab 35

Aber was könnte bei einer – möglichen – Untersuchung herausgekommen sein? Neben angeborenen, unbekannten Herzfehlern oder Anomalien zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit, KHK, mit verengten Herzkranzgefäßen, eine satte Atherosklerose. Da droht der Bypass, von dem Kast in der Sendung Odysso spricht.

Die Diagnose ist gar nicht so selten bei Männern über 35, wenn sie ein paar Risikofaktoren haben, zum Beispiel eine erbliche Belastung und einen genetisch erhöhten Cholesterinwert oder eine unerkannte Fettleber. Die KHK ist auch der häufigste Grund für den plötzlichen Herzstillstand beim Sport in dieser Altersgruppe.

Spannend wäre es zu erfahren, was der Arzt dazu gesagt hat. Wohl kaum: „Oh, das liegt daran, dass Sie abends Chips und morgens Schokolade gegessen haben – jeder weiß doch, dass man davon einen Herzinfarkt bekommt!“

Eher war es so etwas in der Richtung, dass die KHK wohl schon länger bestanden hat, wenn es zu so gravierenden Anfällen kommt, sogar nachts im Schlaf. Und dass der Patient wohl genetisch ein paar Risikofaktoren hat.

Und wohl auch, dass man bei Herzrhythmusstörungen, koronarer Herzkrankheit und anderen Herzproblemen beim Sport aufpassen und nach der Winterpause sehr langsam und vorsichtig mit dem Joggen anfangen sollte.

Denn zufällig war es „ein Frühlingsabend“, als das Herz von Bas Kast streikte.

Herzgesunde Ernährung kann helfen – aber nicht heilen

Mit Essen lässt sich das Grundproblem aber nicht ohne Weiteres beseitigen – das ist eine Herzkrankheit, der erblich erhöhte Cholesterinspiegel, eine angeborene Anomalie oder eine schwere Verkalkung. Manchmal steht eine Operation an, in der Regel gibt es Medikamente: Beta-Blocker, Blutverdünner, Blutdrucksenker, Fettsenker wie Statine.

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Die Goldenen Blogger: Nominiert als einer der vier besten Foodblogs 2015

Mit Ernährung kann man nur das Risiko für weitere Herzanfälle und den tödlichen Infarkt verringern. Man kann zum Beispiel erreichen, dass – sicherheitshalber – wenigstens der Blutfettspiegel leicht sinkt.

Herzpatienten sollten sich dazu „herzgesund“ ernähren, nachlesen kann man das bei Ärzteverbänden oder der Herzstiftung. Aber auch dabei ist klar, dass der Cholesterinspiegel durch eine Ernährungsumstellung nur um ein paar Prozent sinken kann. Der Rest ist hausgemacht, eine Gen- und Stoffwechselfrage.

Heilen kann man das Herz mit Ernährung also nicht einfach so. Das sollte man daher auch nicht suggerieren.

Wenn überhaupt, lässt sich eine Verkalkung der Herzkrankgefäße nur in einem sehr frühen Stadium beeinflussen.

 

Fragwürdiges aus Esoteriker-Kreisen

Kast aber erklärt im ersten Teil seines Buches, dass sich schwere Herzprobleme durch Ernährung geradezu in Luft auflösen – sich nicht nur lindern, sondern sogar „rückgängig machen“ lassen.

Als Beleg dafür zitiert er ausgerechnet einen gewissen Dr. Esselstyn, und setzt Befunde aus dessen Arbeiten ins Bild: Durch vegane Diät soll eine massive Verkalkung in einer Arterie verschwunden sein.

Dr. Caldwell Esselstyn, oft zitiert in homöopathischen, veganen und naturheilkundlichen Kreisen, ist leider nicht die beste Quelle. Denn ebenso oft wie bei den Esoterikern taucht Esselstyn bei Skeptikern, Kritikern und Journalisten als Beispiel für „Junk-Science“ auf – Schrott-Wissenschaft. Gefälschtes, getrickstes Zeug, unsaubere Designs von Studien, deren Ergebnis von vornherein feststand.

Wir gehen mal davon aus, dass Bas Kast, renommierter Wissenschaftsautor, das später in seinem Buch noch einordnet. Hoffen wir. Vorne hat er keine Hemmungen und verspricht Wunder – diese beiden Seiten aus dem ersten Teil des „Ernährungskompass“ hat das Investigativ-Ressort mit versteckter Kamera in einem Buchladen aufgenommen. Wir lassen das mal so stehen.

Buchseiten

Buchseiten aus dem  Ernährungskompass, Einführung: Selbst schwere, lebensbedrohliche Herzkrankheiten können durch Ernährung rückgängig gemacht werden, auch im Fall eines Patienten mit drei Bypässen.

Buchseiten

Bilder aus den Arbeiten von Caldwell Esselstyn als Beleg. Die Anmerkungen Nr. 9, vorige Seite unten, und Nr. 10, diese Seite oben, verweisen auf Esselstyn.

 

Herzinfarkt: Größter Killer ist Rauchen

Die  seriöse Forschung gibt jedenfalls bislang nicht her, dass spezielle Ernährungsformen die koronare Herzkrankheit zum Verschwinden gebracht und die Kardiologie revolutioniert haben.

Es ist vielmehr so: Warum sich bei einer Atherosklerose die Wände der Adern krankhaft verändern, wissen Mediziner nicht genau. Entzündungen spielen eine Rolle, bestimmte Immunfaktoren.

Klar ist nur, dass die Verkalkung gar nicht dort beginnt,  wo die Gefäßwand Kontakt mit dem Blut hat und wo sich etwas ablagern könnte. Sondern tief innen, in den Wänden der Adern, möglicherweise sogar an ihrer Außenseite.

Ernährung oder einzelne Lebensmittel sind dafür nicht die stärksten Risikofaktoren – der größte Gefäßkiller ist Rauchen.

Es folgen Bewegungsmangel und Übergewicht. Letzteres bringt einen ganzen Strauß von weiteren Risikofaktoren mit: Bluthochdruck, Diabetes, hohen Blutzucker, erhöhte Blutfettwerte, Entzündungen.

Nun gibt es Leute, die werden von Chips dick, andere von Süßigkeiten, Säften und Limos, Kuchen, Bier oder Schweinshaxen. Soll heißen: Das Übergewicht an sich ist gefährlich für das Herz. Nicht, wodurch man es sich angefressen hat.

Bas Kast aber war weder übergewichtig noch Raucher oder ein Faulenzer, der keinen Sport trieb.

 

So herum wird ein Schuh draus

Plausibler ist die Story mit dem Herzanfall daher so: Herzproblem ist da und unerkannt, Anzeichen werden ignoriert. Dann joggt Kast nach dem Winter in schlechtem Trainingszustand – Herzattacke. Fortan will er Schlimmeres verhindern, wie einen Infarkt oder eine Bypass-Operation. Dazwischen war er beim Arzt.

Dessen Ratschläge befolgt er, und selbst will er auch etwas tun. Ob er Medikamente einnimmt oder nicht (die meisten nehmen sie), auf jeden Fall erscheint ihm Essen als die Stellschraube, an der er als Patient am ehesten drehen kann.

Deshalb stürzt er sich in die Recherche und schreibt sie gleich als Buch auf. Der Verlag, den er findet, jubelt, weil die Story so emotional und authentisch klingt. 

Die gute Nachricht dabei ist: Mit ein paar Chips und etwas Schokolade kann ein gesunder, normalgewichtiger Nicht-Raucher sein Herz nicht einfach ruinieren. 

Trotzdem sollte man sich vernünftig ernähren, wegen des Herzens, aber auch sonst. Daher ist gegen einen Ernährungskompass, der die 10 Regeln der DGE und der herzgesunden Ernährung wiedergibt, nichts zu sagen.

Aber Leute, die beim Joggen oder gar im Schlaf Herzkrämpfe kriegen, sollten lieber schnell zum Arzt.

 

©Johanna Bayer

Artikel von Bas Kast über sein eigenes Buch in DIE ZEIT

Radio-Interview mit Bas Kast im SWR

Bericht des Wissenschaftsmagazins Odysso im SWR über Bas Kast und sein Buch

Dossier plötzlicher Herztod, neue Fälle seit 2020 – eine Auswahl

Juli 2020: Der Radrennfahrer Niels De Vriendt, erst 20 Jahre alt, fällt in einem Trainingsrennen vom Rad – Herzinfarkt. Er stirbt auf der Straße. Bericht über das Phänomen plötzlicher Herztod bei jungen, scheinbar gesunden Männern in der WELT.

Im Februar 2021 trifft es den Torwart der portugiesischen Handball-Nationalmannschaft, Alfredo Quintana Bravo. Er ist 32 Jahre alt, war zuvor „kerngesund“ und hatte „kein Gramm Fett am Körper“. Während eines leichten Trainings bricht er zusammen, vier Tage später ist er tot.

Beim ersten Spiel der Dänen bei der Fußball-Europameisterschaft am 12. Juni 2021 fällt der Star der Mannschaft, Christian Eriksen, bewusstlos zu Boden. Sofort beginnen Ärzte und Sanitäter mit einer Herzdruckmassage und bringen ihn wieder zu Bewusstsein. Eriksen kommt ins Krankenhaus, er überlebt. Wenige Tage danach bestätigen die Ärzte: Es war ein Herzinfarkt. Der Profi-Fußballer trägt jetzt einen Herzschrittmacher.

Ende Oktober 2021 erleidet der argentinische Nationalspieler Sergio Agüero fasst sich mitten in einem Spiel seines Vereins FC Barcelona an die Brust und bricht zusammen – Herzanfall. Danach diagnostizieren Ärzte  bei ihm Herzrhythmusstörungen. Unter Tränen beendet Agüero Mitte Dezember 2021 seine Sportkarriere: Weitermachen wäre zu gefährlich.

Februar 2022: In Griechenland bricht das junge Nachwuchstalent Alexandros Lampidis auf dem Platz zusammen. Ärzte versuchen, ihn mit einem Defibrillator wiederzubeleben, der Rettungswagen ist unterwegs. Doch es ist zu spät – Lampidis stirbt auf dem Spielfeld.

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19 Kommentare

  1. Renato Meterhoher

    Anstatt den Ernährungskompass als sehr gelungene Zusammenfassung zu sehen, wird es hier zerrissen. Dies verstehe ich nicht. Das Buch gründet auf fundierten Erkenntnissen und ist objektiv geschrieben.

    Literatur als fachfremde Person auszuwerten ist möglich, vor allem dann bzw. noch einfacher, wenn man auf eine akademische Vergangenheit zurückblicken kann. Der Abstrakt gibt bereits eine perfekte Zusammenfassung und möchte man doch etwas mehr erfahren, steht dies in der Diskussion oder der Konklusion. Den gesamten Artikel zu lesen und das Design zu interpretieren ist, möchte ein Experiment nicht nachgestellt werden, völlig unnötig. Einen Biologen würde ich zudem nicht als völlig fachfremd bezeichnen.

    An den Aussagen im Buch kann ich nichts Verwerfliches finden. Es ist allgemein bekannt, dass die Ernährung die Gesundheit in vielerlei Hinsicht beeinflusst und gar gewisse pathologische Veränderungen rückgängig machen kann.

    Grüsse
    Renato Meterhoher
    Bewegungs- und Sportwissenschaftler

  2. Halli hallo,

    deine Seite gefällt mir super gut. Ich bin während meiner Recherchen darauf gestoßen und schaue nun regelmäßig vorbei.

    Keep up the good work!!!

    Liebe Grüße
    Egin

  3. Martin Beck

    Mir wurde das Buch kürzlich von einem Arzt empfohlen, ich hatte vor, mir dies als Hörbuch zu kaufen.
    Bei der Suche bin ich über die Homepage des Autors „gestolpert“.
    https://baskast.de/lp/schlankmacher-tipps/?gclid=EAIaIQobChMI5Zu6trW84wIVgobVCh1rnAIpEAAYAiAAEgJ2TfD_BwE
    Deren reißerische Aufmachung hat dazu geführt, dass ich Zweifel an der Seriosität des Buchs habe.
    Anscheinend muß man heutzutage mehr klappern als das Handwerk selbst beherrschen – schade!
    Der interessante Blog hier, hat meine Einschätzung unterstützt. Danke.
    Martin

  4. Danke.

    Ich habe eben im Buchladen in dem Buch geblättert. Es hat übrigens gekalbt: Ein Kochbuch ist dazugekommen. Das ist auch sehr lecker aus.

    Jedenfalls stolperte ich über den Kaffee. Machen meine 5 Tassen Espresso am Tag mich nun fertig, wie Bas Kast aus den Meta-Studien herausgelesen hat – wegen Kahweol und Cafestol – und muss ich jetzt alles genau so machen, wie in dem Buch? Oder sind gute Musik, Beziehungen und ein fröhlicher Beruf ebenbürdig?

    Ich stelle fest, mir machen diese Art Bücher Angst. Sie arbeiten mit absoluten Gewissenheiten und regen etwas an, was ich nicht umsetzen kann oder will. Aber, wie gesagt, mich treibt nun um, ob ich tatsächlich meinen Espresso-Konsum radikal runterschrauben … muss!

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Tja. Wir sind keine Experten speziell für Kaffee und können leider für die unzähligen einzelnen Behauptungen von Bas Kast nicht immer ein Gegengutachten aufstellen. Obwohl wir uns stets sehr bemühen. Aber wir haben uns auf das Wesentliche konzentriert, auf den Aufhänger und den Ansatz, diese Suggestion, dass man mit Essen heilen kann. Da gäbe es im Einzelnen noch viel zu hinterfragen, ganz klar.

      Und: Millionen von Italienern trinken vier bis 5 Tassen Espresso am Tag. Was jetzt?

      Ein Ernährungswissenschaftler, der sich sehr in die einzelnen Behauptungen von Kast reingearbeitet hat, ist Dr. Malte Rubach, in einer ausführlichen Rezension des Buches von Kast auf Amazon. Zufällig ist er auch Kaffee-Experte und kann die Frage zum Kaffeekonsum garantiert beantworten, er hat dazu gerade auch ein neues Buch veröffentlicht („Kaffee-Apotheke“).

      https://www.amazon.de/Ernährungskompass-wissenschaftlichen-Ernährung-wichtigsten-gesunden/product-reviews/3570103196/ref=cm_cr_dp_d_hist_2?ie=UTF8&filterByStar=two_star&reviewerType=all_reviews#reviews-filter-bar
      (Auf der Seite runterrollen bis zur Kritik von Malte Rubach).

      Aber hier als schnelle Info ein Artikel von Spiegel online, da sind vier bis fünf Tassen Espresso am Tag explizit genannt:
      https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/kaffee-so-gesund-trotz-koffein-a-1114859.html

      Die Risikoeinschätzung der EFSA ist moderat und sehr vorsichtig: https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/corporate_publications/files/efsaexplainscaffeine150527de.pdf

      Übersichtsseite vom zuständigen Bundesministerium dito: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/koffein-die-dosis-macht-s-348320

      Alles in allem: Die Italiener machen es wohl richtig. 🙂
      Hoffe, das hilft, sonst Malte Rubach fragen!

      Liebe Grüße von Quarkundso.de

    • Hallo Mark Max Henckel,
      da Johanna mich schon so nett angekündigt hat, wollte ich dir nur mitteilen, das du mit deiner Angst genau richtig liegst. Auch in dem Kapitel über Kaffee schwadroniert der Autor in seiner Selbstgewissheit über die Gesundheitseffekte des Kaffeegetränks daher (wo ich ihm übrigens zustimme), um dann am Ende den Konsum nur auf Filterkaffee zu beschränken. Das ist absoluter Humbug, wahrscheinlich hat der Autor wie bei anderen Buchteilen auch, genau eine Studie zu dem Thema gelesen und daraus sein Fazit gezogen. In diversen Talk-Shows hat er diese Empfehlung nun schon wiederholt und relativiert dann aber am Ende immer, dass ein oder zwei Espressi doch ok sind. Das sind vollkommen unnötige Manöver, die vorgeben, dass jemand DEN Weg gefunden hat. Die Begründung, dass Kahweol und Cafestol den Cholesterinspiegel ansteigen lassen können, ist zwar richtig, aber nur relevant, wenn er bereits erhöht ist. Für gesunde Menschen ist die Veränderung, wenn sie überhaupt stattfindet, völlig ungefährlich. Also schön weiter Kaffee genießen oder was auch immer gerade als Lebensmittel in Verruf geraten ist 😉

  5. Bianca

    Danke Frau Bayer!

    Ich habe das Buch auch selbst nicht gelesen, nur überflogen. Aber das Überfliegen reicht mir als Diätassistentin um das Buch, was fachliche Richtigkeit betrifft, einzuschätzen.
    Leider muss ich sagen, dass manche Aussagen in deisem Buch auch nur Halbwahrheiten sind. Es sind gute Ansätze dabei, aber wie Sie bereits erwähnten, diese Ansätze findet man auch bei der DGE wieder!
    Erwähnt der Autor eigentlich welche Studien er genau durchgesichtet hat? Das wäre ja auch noch wichtig zu wissen, um seine Aussagen beurteilen zu können.

    Liebe Grüße 🙂

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Liebe Bianca,
      hinten im Kasts Buch ist eine lange Literaturliste, aber ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass jemand, der sich vorher noch nie mit Ernährung beschäftigt hat, alle wissenschaftlichen Studien selbst gelesen, analysiert und bewertet hat. Dieser Anspruch ist eher die Verkaufe des Verlags, so schätze ich das ein. Ansonsten gibt es das Fazit aller wissenschaftlichen Studien ja anderswo, nämlich bei der DGE und verschiedenen Fachgesellschaften. Das kann man abfragen, als Wissenschaftsjournalist hat Herr Kast das natürlich gemacht. Dann hat er die Infos montiert, so dass sie gut nachvollziehbar und verständlich sind. Auch das habe ich in meinem Artikel erwähnt. Insofern hat der „Ernährungskompass“ seine Qualität darin, dass er die Gedanken führt und man ihm gerne darin folgt. Unter dem Strich kommt aber nichts Neues heraus, bis auf das, was die DGE sowieso empfiehlt. Die könnte ihm eigentlich einen Preis dafür geben :-). Und das ist bekanntlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss, wie wir wissen. 🙂 Zum Glück: Es gibt viele Möglichkeiten, gut zu essen und dabei gesund zu bleiben.

      Viele Grüße
      Johanna Bayer

    • Christian

      Als Diätassistentin könnte man sich ja mal die Zeit nehmen, es zu lesen. Ich fand das Buch dahingehend hilfreich, dass es mich dazu gebracht hat, über mein Essverhalten nachzudenken, die Motive zu hinterfragen, warum ich eigentlich abnehmen will (Optik/Kilochallenge vs. Gesundheit bzw. Krankheiten möglichst lange vermeiden). Ob die persönlichen Geschichten dahinter stimmen, kann Herr Kast nur selber beantworten. Wichtigste Erkenntnis für mich war, dass bestimmte Lebensmittel bei mir offenbar ungeeignet sind, um Gewicht zu reduzieren und vor allem danach auch zu halten. Es ist sicher kein Buch, dass die ultimative Wahrheit enthält. Aber es gibt m.E. gute Denkanstöße.

  6. Stefan Bayer

    Bas Kast hat sich die Mühe gemacht, dem Leser viele Begriffe aus der Ernährungswissenschaft „begreifbar“ zu machen, allein aus diesem Grund ist das Buch sehr lesenswert, man lernt halt dabei.
    Was genau an dieser Herzattacken-Geschichte dran ist und ob nicht evtl. doch reines Interesse am Monetären den Anstoß zum Verfassen des Buchs gab ist mir zumindest herzlich schnurz. Ich finde es mit Verlaub etwas befremdlich, dass Sie so viel Mühe darauf verwenden, da einen Widerspruch erkennbar machen zu wollen. Vielleicht sollte man sich mit Meinungen über Bücher, die man nicht gelesen hat, doch eher zurückhalten.

    Schöne Grüße aus Berlin
    Stefan Bayer

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Lieber Stefan,
      ja, er hat sich sehr bemüht und meint es gut.
      Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel. Besonders nicht in der Wissenschaft.
      Viele Grüße aus München
      Johanna Bayer

      • Juan

        Liebe Fr. Bayer,
        über ein Buch zu schreiben, das Sie nicht in Gänze gelesen haben, ist sicher nicht journalistisch und wissenschaftlich einwandfrei, oder?
        Wem soll ein Leser mehr Vertrauen entgegenbringen, einem Autor, der von sich behauptet sehr viel Primärliteratur gelesen und ausgewertet zu haben, oder einer Autorin, für die es Zeitverschwendung sei, sich mit der zu besprechenden Lektüre vollumfänglich zu befassen?
        Sich über eventuelle Verkaufsstrategien auszulassen hat doch mit der inhaltlichen Diskussion herzlich wenig zu tun.
        Die persönliche Geschichte des Autors ist im Verlaufe des Buches so hintergründig, dass der Ansatzpunkt Ihrer Kritik völlig unangemessen ist.
        Da hatte ich mir andere Impulse zum kritischen Hinterfragen des Gelesenen erhofft…

        • Kommentar des Beitrags-Autors

          Lieber Herr Juan,
          nein, da liegen Sie falsch. Journalistisch ist es zu sagen, worüber man schreibt und worüber nicht.
          Steht alles mehr als deutlich und mehr als einmal in meinem Beitrag zum Buch von Kast.
          Vielleicht lesen Sie noch einmal, gründlich?

  7. Jan

    Also man sollte nach 12 Uhr nachts wirklich nicht mehr ernsthaftes sagen oder schreiben. Habe gerade gesehen, dass es sich hier um Quarkundco und nicht um Quarks & Co handelt.

    Also kann man mein Kritik an dem journalistischem Wert ignorieren 😉

    Den Rest meine ich aber trotzdem so.

    LG
    Jan

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Lieber Jan,

      dass das Buch, was die Ernährungsempfehlungen angeht, im Großen und Ganzen zumindest keinen schwereren Schaden anrichtet, steht sehr deutlich in meinem Beitrag, und zwar mehr als einmal.
      Was am Ende bei Bas Kast herauskommt, ist aber nur das, was die DGE empfiehlt, halt mit Brimborium und viel Verkaufe über die fragwürdige Herzinfarkt-Story. Das ist meine Kritik, mehr nicht. Andere Kritiker (s. etwa bei Amazon) kritisieren noch viel mehr und schärfer. Wie auch immer, ich bin sicher, dass hier niemandem Unrecht geschieht. Und selbstverständlich arbeiten wir nach streng wissenschaftlichen und journalistischen Kriterien. Dass Sie uns dabei mit Quarks&Co verwechselt werden, gereicht beiden Parteien zur Ehre, ist aber auch kein reiner Zufall (siehe meine Seite: „Was soll das?“).

      Viele Grüße
      Die Chefredakteurin

      • Christian

        Wenn Sie das Buch lesen, Frau Beyer, werden Sie sehen, dass es nicht die DGE Empfehlungen wieder gibt. Eine DGE-Empfehlung dass manche Menschen bspw. möglichst auf Kohlenhydrate verzichten sollten, ist mir zumindest nicht bekannt. Das Thema Ernährung wird insgesamt doch deutlich differenzierter dargestellt. Die DGE-Empfehlungen sind in vielen Punkten zu allgemein, dass hat Herr Kast m.E. auch so heraus gearbeitet.

  8. Ach liebe Johanna, das hast du mal wieder meisterlich und höchst unterhaltsam zu lesen auf den Punkt gebracht.

  9. Michael Pagelsdorf

    Meine subjektive Meinung zu dem Buch:

    Es ist ein Sammelsurium von anderen Ernährunsbüchern aus den unterschiedlichsten Richtungen (Paläo, Michael Pollan, Vegan, etc.).

    Zu ähnlich sind einige Kapitel, den genannten Ratgebern. Details spare ich mir.

    Ich glaube noch nicht mal an den sogenannten „Herzanfall“, sondern an eine gezielte Verkaufsmasche. Zu wiedersprüchlich sind die Aussagen in Interviews dazu.

    Und ja: Primärliteratur mal eben auswerten, vor Allem wenn man Fachfremd ist… alle Achtung

    Hier ist Jemand auf einen Trend aufgesprungen, der leider mit sehr fragwürdiger, wenn nicht sogar gefährlicher Propaganda verkaufen will. Und leider findet das in zu vielen Medien Beachtung.
    Naja, darin kennt sich ein Journalist ja auch wirklich aus…

    Michael Pagelsdorf
    Ernährungswissenschaftler

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