Das Essen der Anderen, Gefundenes Fressen

Das Frühstück als Fetisch: WISO, Schwindel mit Müsli – und warum jeder frühstücken kann, was er mag

Das Frühstück wird überschätzt. Doch hindert das weder Fernsehen noch Printmagazine und schon gar keine Foodblogger daran, ständig zu behaupten: „Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!“, so zu hören auch in einem Müsli-Test der Sendung WISO. Aber die Wahrheit ist: Wir brauchen kein Frühstück. Über Frühstücksmythen und den großen Müslischwindel. (Beitrag von März 2016)

 

Frühstückstisch mit Kaffee, Obst, Ei, Croissant, Müsli

„Gesundes Frühstück: Der Tisch muss sich biegen von allem, was der Kühlschrank hergibt. Bild: Shutterstock / monticello

 

Darauf hat Quarkundso.de schon lange gewartet – auf das mit dem Frühstück.

Also, auf einen passenden Bericht über das Frühstück. Damit endlich mal gesagt werden kann, was gesagt werden muss: Das Frühstück wird überschätzt.

Das Verbrauchermagazin WISO vom ZDF hat Quarkundso.de letzte Woche endlich die Steilvorlage geliefert. Ich bin dafür sehr dankbar.

Wobei ich persönlich überhaupt nichts gegen ein ausgiebiges Frühstück habe. Wirklich nicht. Aber ich brauche keines. Das Mittagessen ist mir viel wichtiger.

Morgens reichen mir wenige Dinge: ein belegtes Brot oder Brötchen (in Zahlen: 1), ein paar Tassen Tee. Wenn mal keine Zeit zum Frühstücken ist, reicht nur das Brot. Oder nur der Tee. Süßes vertrage ich morgens nicht, da wird mir schlecht. Übergangslos kann ich dann mittags reinhauen, dass es kracht.

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So aber bin ich ein Komplettausfall für die Frühstücksindustrie. Eine Anti-Zielgruppe für die Hersteller. Die designen rund um das bescheidene Mahl am Morgen eine riesige Palette von Spezialprodukten.

 

Die Hidden Agenda: Wir sind morgens alle depressiv

Wegen dieses Marktes hat das Frühstück eine feste Ikonografie: Immer findet es in lichtdurchfluteten Wohnküchen statt, immer scheint die Sonne, immer gibt es buntes Bullerbü-Geschirr, immer biegt sich der Tisch von allem, was der Kühlschrank hergibt, immer ist da ein gerade geköpftes Ei, immer frisch gepresster (!) Orangensaft, immer gibt es nicht nur Brot und Brötchen sondern auch Croissants, immer eine Kanne (!) Milch und ganz viel frisch aufgeschnittenes Obst.

In der Mitte prangen dann die Packungen, um die es geht: wahlweise Marmeladen, Nutella oder andere Brotaufstriche, Honig, Margarine, Jogurt, Frischkäse, Wurst mit Gesicht und vor allem die berühmten „Frühstückscerealien“: Müsli, Flocken und allerlei Knusperzeug.

Schön zu sehen ist das in der Werbung, den Fernsehbeiträgen und der Fotografie, und wenn man eine Google-Bildersuche zum Thema eingibt. Die Überfülle und die goldene, sonnige Symbolik verraten die Hidden Agenda: Morgens sind wir alle depressiv. Wir müssen mit Essen gegensteuern.

Und nicht nur deshalb ist ausgemacht: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.

 

Google_Bildersuche "Frühstück" mit lauter Collagen aus Orangensaft, Brötchen, Ei und allem, was im Kühlschrank ist

Screenshot von einer Google-Bildersuche zum Stichwort „Frühstück“.

 

Das Märchen von der wichtigsten Mahlzeit des Tages

Diese in Stein gemeißelte Wahrheit verkündet denn auch WISO in seinem Bericht vom 21.3.2016, veredelt durch den Rekurs auf Fachleute:

„Das Frühstück ist für viele Ernährungsexperten die wichtigste Mahlzeit.“

Das ist schon deswegen interessant, weil es im doppelten Sinne nicht stimmt: Echte Ernährungsexperten und alle Mediziner wissen, dass das Frühstück nur eine Mahlzeit unter anderen ist.

Und doppelt heißt hier: Erstens ist das Frühstück auf keinen Fall die wichtigste Mahlzeit. Zweitens sagen Experten derlei nicht. Es steht auch weder in den Richtlinien der DGE noch in irgendwelchen Lehrbüchern, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit (des Tages, für den Menschen, weltweit?) wäre.

Es ist schlicht und einfach nicht so. WISO hat daher auch keine Quellen vorzuweisen.

Alle Versuche, wissenschaftlich zu belegen, dass ein ausgiebiges Frühstück die wichtigste Mahlzeit sei und helfe, das Gewicht zu regulieren, wie oft behauptet wurde, sind gescheitert. Die Studienlage, selbst zum Frühstück bei Schulkindern, ist unklar.

Man kann nur vermuten, dass Kinder, die frühstücken, insgesamt besser versorgt werden und deshalb fitter und gesünder sind. Und natürlich ist es für Schüler, die im Unterricht aufmerksam sein müssen, nicht schlecht, etwas zu frühstücken und vor allem zu trinken. Aber manche Kinder weigern sich, morgens etwas zu essen. Zwingen kann und sollte man sie nicht.

Bei Erwachsenen ist die Lage ziemlich anders, bei Übergewichtigen zum Beispiel ist es eher so, dass ein üppiges Frühstück die Gesamtkalorienmenge erhöht. Mit anderen Worten: Wer abnehmen will, kann schon beim Frühstück mit dem Kaloriensparen anfangen.

Inzwischen schlagen neue Ernährungskonzepte wie das Intervallfasten sogar ausdrücklich vor, mehrmals in der Woche zum Beispiel das Frühstück auszulassen.  Damit liegt eine lange Essenspause zwischen dem Abend und dem nächsten Mittag, was nachweislich günstig für den Fettabbau und den Stoffwechsel ist.

Soweit die wissenschaftliche Lage. Die WISO-Redaktion verlässt sich aber lieber auf den Volksglauben.

Natürlich kann man so mal ein Thema einführen, warum nicht. Aber dann sollte die Recherche kommen. Den Quark als Expertenwissen zu verkaufen, das ist schon keck.

 

Omas Wissen führt auch nicht weiter

Dabei gehört der Frühstücksmythos nicht einmal zur traditionellen Esskultur. Denn früher war klar: Das Frühstück ist ein kleiner Happen – zentral ist das warme Mittagessen.

Wer an diesem Punkt der Spurensuche das Oma-Argument ausspielt, muss sich Fragen stellen lassen. Mag sein, dass Oma – die alles über Essen wusste – sagt, man müsse morgens „essen wie ein Kaiser“.  Aber dann sollte Oma auch die Karten auf den Tisch legen: Was meint sie eigentlich, und hat sie wirklich Recht?

Vor allem: Was frühstückte denn so ein Kaiser?

Vom österreichischen Franz Joseph I. ist bekannt, dass er vor Tau und Tag aufstand, meistens um halb vier Uhr früh. Das Frühstück kam erst nach sechs, wenn er schon ein paar Akten durchgearbeitet hatte. Dann genehmigte sich der Franzl Tee oder Kaffee und etwas Gebäck, am liebsten seinen legendären Gugelhupf, oder ein Milchweck.

Wilhelm II in Preußen genoss als Kind eine streng militärische Erziehung, da gab es nur trockenen Zwieback zum Frühstück, ebenfalls im Morgengrauen. Das später berühmte Gabelfrühstück bei Hofe war wiederum keine Morgenmahlzeit, sondern schon ein Mittagessen. Es fand nicht vor 11.00 Uhr statt, und diente vor allem Einladungen und besonderen Anlässen.

 

Erst arbeiten, dann essen

Auch sonst frühstückten Monarchen, die auf sich hielten, einfach: der Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich nahm nach seinem Lever morgens um neun Uhr nur etwas Bouillon, Brot und Wein zu sich. Erst mittags wurde groß aufgetischt, nicht vor 13.00 Uhr.

Im Mittelalter wiederum war in höheren Kreisen der Verzicht aufs Frühstück angesagt. Nach dem Aufstehen wurde nicht gegessen, erst später.

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Denn der Tag begann bei Sonnenaufgang. Im Frankfurter Römer saßen die Ratsherren schon um sechs Uhr zusammen – ein üppiges Mahl vor Sitzungsbeginn verbot sich schon aus organisatorischen Gründen: Der Ofen rauchte noch nicht, die Küche war kalt.

Gegen 10.00 oder 11.00 Uhr gab es dann das frühe warme Mittagessen, prandium genannt. Wohlgemerkt erst Stunden nach dem Aufstehen.

 

Nordeuropa und USA: Mittags nichts, abends nichts Gutes

Wie man es auch dreht und wendet, alles deutet auf eine schlichte Mahlzeit am frühen Morgen hin, der nicht viel Gewicht beigemessen wurde. Aus Geschichte oder alten Traditionen stammt der moderne Frühstücksmythos jedenfalls nicht. Eher ist er wohl in neuerer Zeit aus dem Ausland eingewandert.

Wenn ich mich richtig erinnere, schrieb der große Wolfram Siebeck, das Frühstücksmärchen komme „aus Ländern, die den ganzen Tag nichts Gescheites mehr auf den Tisch bringen“: aus Skandinavien und dem angelsächsischen Raum. Das klingt einleuchtend.

Denn dort firmiert das Mittagessen nur als „Lunch“, ist in der Regel kalt und besteht aus Klappstullen oder Salat in Plastikdosen. Klar muss man unter diesen Umständen morgens auf Vorrat essen.

Die Mutter dieser Frühstücksform stammt wohl aus dem England des frühen 19. Jahrhunderts und nennt sich „full english breakfast“ mit Eiern, Speck, Räucherfisch, Fleisch, gebratenen Nieren, Blut- und Bratwürsten. Unnötig zu sagen, dass das nur wohlhabenden Bürgern möglich war, und nicht der breiten Masse.

Dieses üppige Mahl ist in die USA importiert worden, wo es bombenfest mit Erdnussbutter, Pfannkuchen in Ahornsirup, Cornflakes, Donuts und pappsüßem Orangensaft verleimt wurde. Von dort schwappt das Ganze jetzt wieder zurück nach Europa.

Übrigens mitsamt der Ideologie von der Bedeutung des Frühstücks. Sie ist in den USA besonders aufgeblasen  – nie ohne gutes Frühstück aus dem Haus, heißt es da. Ein amerikanisches Frühstück mit den oben genannten Zutaten, versteht sich.

Das Gewichtsproblem, das die Nation hat, ist bekannt. Aber dabei soll sich bloß niemand etwas denken.

 

Das Frühstück als Fetisch

In Deutschland ist es durch derlei internationale Frühstückspropaganda aber inzwischen fast asozial, nicht zu frühstücken. Und das, obwohl 20 bis 45 Prozent der Deutschen morgens nicht viel Hunger haben.

Das trauen sie sich aber nicht zu sagen, im Zeitalter der Selbstoptimierung durch bewusstes Essen. Denn die Frühstücksfront ist in der Übermacht. Für ihre Abgesandten ist das Frühstück geradezu ein Fetisch.

Im Büro schinden sie morgens eine ausgiebige Frühstückspause raus, weil sie sonst nicht arbeiten können. Das Wochenende ist ruiniert, wenn sie nicht stundenlang „gemütlich frühstücken“  – in Cafés, die bis 18.00 Uhr Frühstück servieren. Das heißt, sie frühstücken eigentlich nur noch, richtige Mahlzeiten kennen sie kaum.

Im Urlaub verklagen solche Leute gerne den Reiseveranstalter, wenn es morgens kein riesiges kalt-warmes Buffett gibt, dabei bestehen sie auf heimischem Müsli, Aufschnittplatten, Würstchen, Eierspeisen, Säften und Vollkornbrötchen. Heimlich schmieren sie dabei schnell ein paar Stullen unter dem Tisch, um das Mittagessen zu sparen.

Dieses deutsche Frühstücksgewese befremdet die Einheimischen und ist für die meisten Urlaubsländer total untypisch, besonders im Süden.

 

Weltfrühstück: salzig bis scharf am Morgen

Ihrerseits können sich die Touristen auf keinen Fall den Frühstücksgewohnheiten ihrer Gastgeber anpassen. Das würde den Urlaubsgenuss empfindlich stören.

Erste Hürde für viele: Nirgends außer in Europa ist das Frühstück süß.

In Japan gibt es eine Schale Fischsuppe, im Nahen Osten ein paar Reste des Abendessens, in Indien ebenfalls, aber granatenscharf, in Südamerika Bohnen und Maismehltortillas, in Tibet salzigen Tee mit Yakbutter drin, dazu getrocknetes Yakfleisch und Gerstenbrot.

Zweite Hürde: Das Frühstück ist für viele Menschen eine stark ritualisierte Mahlzeit. Sie essen immer dasselbe und brauchen ganz bestimmte Zutaten. Konditioniert auf einen Kanon von Wohlfühlspeisen, gelingt es ihnen nicht, sich für den kurzen Urlaub umzustellen.

Nun gut. Das muss ja auch nicht sein. Man will sich schließlich erholen.

Daher bieten die Hotels in den Reiseländern das Frühstück „western style“. Und sicherheitshalber wimmelt es im Netz von Reiseberichten und Blogs, die für alle möglichen Länder den verzweifelten Urlaubern zeigen, wo es „ein gutes Frühstück“ gibt.

 

Noch ein Mythos: der Müsli-Schwindel

Da lacht das Herz der Frühstücksindustrie – und die ernährt die vielen Serviceredaktionen, die ihre wunderbaren Extraprodukte besprechen, empfehlen, bewerten und wieder und wieder testen können.

An erster Stelle steht hier das Müsli.

Müsli, wir erinnern uns, ist ein Kunstgericht, das ein esoterischer Diätarzt im 19. Jahrhundert erfunden hat, ein gewisser Bircher-Benner. Er behauptete, bei seiner Mischung aus gezuckerter Kondensmilch, geriebenem Apfel, Zitronensaft und Getreideschrot handele es sich um die ursprüngliche Ernährung gesunder Bergvölker.

Der Mann schwindelte. Das war ihm aber egal. Schließlich wollte er übergewichtigen, gichtgeplagten Großstädtern etwas Rohkost unterjubeln, und für diesen guten Zweck war ihm jedes Mittel recht. Danach gewann die Diätspeise, die Bircher-Benner seinen Dicken verordnete, in Deutschland den Nimbus des idealen Frühstücksgerichts.

 

Frühstücksmythen noch und noch

Bei WISO war also Müsli wieder im Test, Früchtemüsli, wie schon 2010 einmal, übrigens mit demselben Ergebnis. Nach dem steilen Eingangssatz von der „wichtigsten Mahlzeit“ des Tages kam bei WISO aber tatsächlich noch eine Frau vom Fach zu Wort. Es ist eine Ökotrophologin von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Susanne Umbach.

Die sagte Erstaunliches über Nährwerte von Dörrobst und zementierte auch gleich den nächsten Frühstücksmythos: den von den „leeren Energiespeichern“, die morgens angeblich dringend und langanhaltend mit Kohlenhydraten aufgefüllt werden müssen.

Falls sie mit „Energiespeichern“ die üppigen Fettdepots meint, über die mehr als die Hälfte der Bevölkerung verfügt – die müssen definitiv nicht aufgefüllt, sondern abgebaut werden.

Aber die meint Frau Umbach nicht. Schade eigentlich.

Stattdessen befördert sie die Mär von der notwendigen Stärkekost zwecks angeblich lebenswichtigen Kohlenhydratnachschubs. Das ist der zweite große Frühstückshumbug.

Die physiologische Grundlage: Nachts läuft der Körper von Natur aus auf Reserve, weil nichts reinkommt. Er leert dann bestimmte Kohlenhydratspeicher in der Leber, was im Grunde gut ist, weil es die Leber entlastet.

Wenn man morgens viel Stärkehaltiges oder Süßes isst, füllt das die kurzfristigen Leberspeicher wieder auf, und zwar, weil der Körper überschüssige Kohlenhydrate dort bunkert. Denn die meisten essen viel zu viele Kohlenhydrate – mehr sie brauchen.

Gleichzeitig schaltet der Organismus aufgrund der eingehenden Signale – es ist hell draußen und Futter kommt rein! – vom Reservemodus zurück in den Tagesbetrieb. Dann wartet er auf Nachschub von außen.

Er würde sonst tatsächlich die eigenen Energiespeicher, die Fettdepots, weiter angreifen und seine Energie daraus beziehen. Das ist von Natur aus so vorgesehen.

 

Ist nicht das tibetische Frühstück das ideale?

Aus diesem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und dem Reservehaushalt des Körpers stricken bestimmte Ernährungsberater vom Reißbrett weg die Forderung, dass morgens vor allem Kohlenhydrate ins Frühstück gehören – wegen der Energiespeicher.

Nur hat die Sache einen Haken: Mit demselben Recht könnte man sagen, dass der Körper morgens Eiweiß und Fett, Salz und Wasser braucht, weil das ja alles über Nacht gefehlt hat – und viel wichtiger ist als Kohlenhydrate.

Denn über Energiereserven verfügt der Körper in der Tat ausreichend, für nicht weniger als sechs Wochen. Dazu sind die Fettdepots da, so lange reicht der Speckgürtel. Bei Dicken sogar noch länger. Aber besonders bei Protein, Wasser und Salz wird es schnell kritisch. Da reichen die körpereigenen Reserven nur wenige Tage.

Auch bei Fett ist ein Mangel kritischer als bei Kohlenhydraten, weil Fett als Zellbaustoff und für das Gehirn essenziell ist, außerdem ist es wichtig für die Verwertung von Vitaminen. So gesehen gibt es viele gute Gründe für das Frühstück der Tibeter: gesalzener Tee mit viel Fett – lecker Yakbutter!

Dazu Fleisch vom Yak und Gerstenmehlfladen oder -suppe mit noch mehr Yakbutter – ohne jedes Obst. Nicht nur, weil das da nicht wächst. Sondern weil hart arbeitende Menschen in widrigen Breiten offenbar wissen, worauf es ankommt. Anhänger der Bullet-Proof-Diät haben sich das abgeschaut und machen daraus clevere Geschäftsmodelle.

 

Frühstück in Deutschland: Obst- und Vollkorn-Folklore

Nicht so die akademischen Ökotrophologen aus Mitteleuropa. Dieser Szene passen der salzige Tee und die Yakbutter natürlich überhaupt nicht ins Konzept, vom Fleisch ganz zu schweigen. Hier müssen es morgens reine Kohlenhydrate mit süßem Obst sein, und wenn Milch, dann fettarm.

Diese Obst- und Vollkorn-Folklore entbehrt einer vernünftigen Grundlage und schmeckt vielen Menschen offensichtlich auch nicht. Interessant ist nämlich die Stelle, an der WISO Zahlen nennt:

„Jeder Vierte isst mindestens einmal in der Woche Müsli.“

Ach – nur jeder Vierte? Nur 25 Prozent? Und mindestens einmal die Woche, nicht öfter? Die Gesundes-Müsli-Leier erweckt eigentlich den Eindruck, als ob 90 Prozent Müsli äßen, wenn nicht alle. Weil es doch so „gesund“ und „ausgewogen“ ist.

Aber nichts da. Wie man sieht, stimmt das Ganze hinten und vorne nicht. Die Leier wird wohl dauernd gedreht, weil aus Sicht der Ernährungsberater immer noch zu wenige Menschen das als ideal hochstilisierte Frühstück schätzen: Wenn die Zahlen von WISO valide sind, essen 75 Prozent der Deutschen morgens lieber etwas anderes als süßliches Körnerfutter.

Das ist verständlich. Und die öden Versuche, jedem, aber auch jedem das Müsli aufzuschwatzen, sind totalitär. Sie respektieren nicht den Geschmack der Menschen, und nicht die vielfältigen Vorlieben und Bedürfnisse. Dafür gilt jener Lehrsatz, den der legendäre Ernährungsmediziner Volker Schusdziarra geprägt hat:

„Es gibt nicht die eine gesunde Ernährung für alle.“

 

Frühstückt, was ihr wollt. Oder auch gar nicht

Geht man danach, ist es in Wahrheit wohl völlig wurscht, was man frühstückt, wenn man nur etwas trinkt und insgesamt möglichst vielfältig isst – über den Tag oder über die Woche gesehen. Wirklich. Wer morgens keinen Hunger hat und partout nichts oder nur wenig runterbringt, kann sich beruhigt zurücklehnen: Das ist völlig normal, übrigens auch bei Kindern. Man kann es später am Tag nachholen.

Denn nach dem Nachtmodus dauert es einfach eine Weile, bis der Körper morgens wieder in den Normalbetrieb schaltet. Essen funktioniert dabei als Taktgeber: Sobald irgendetwas reinkommt – egal was – gilt das als Signal, den Stoffwechsel umzustellen.

In diesem Sinne reicht zig Millionen von Menschen ein kleines Frühstück, etwa in Italien und Frankreich, und hält sie offensichtlich trotzdem leistungsfähig. Dazu sind sie schlanker als ihre Nachbarn.

Der Signal-Mechanismus könnte auch erklären, warum weltweit ein schnelles, kurzes Frühstück nach dem Aufstehen die Regel ist. Manche Forscher sagen sogar, dass das Ganze von Natur aus so vorgesehen ist, damit das tagaktive Lauftier Mensch morgens schnell in Gang kommt.

Und nicht erst stundenlang beim Frühstück sitzt. Da ist die Beute weg und der Tag verloren.

©Johanna Bayer

 

Der WISO-Beitrag über Früchtemüsli im ZDF vom 21.3.2016 ist nicht mehr online. Schade – es waren noch mehr schöne Böcke drin.

Ein interessantes Interview aus der FAZ über Fasten, Mahlzeitenrhythmus und Stoffwechsel, mit einer  Ernährungforscherin vom DIFE-Deutsches Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.

Ein Artikel in ZEIT -Wissen über Frühstück in der Steinzeit – und warum der Mythos von der wichtigsten Mahlzeit „Quatsch“ ist (Originalzitat).

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  1. Danke für diesen Artikel. Ich habe vor 2 Wochen mit dem Intervallfasten begonnen, wobei ich das Frühstück auslasse (was ich sowieso phasenweise aus Mangel an Frühstückslust getan habe). Die beste Erkenntnis ist für mich, dass Frühstücken für mich eigentlich immer ein lästiges „to do“ war. Das ist mir aber erst jetzt klar geworden. Seit ich diesen Druck nicht mehr habe, morgens was essen zu müssen, weil ich sonst angeblich ins Koma falle oder den Tag über nur unproduktiv sein kann o.ä., geht es mir viel besser. Die lästige Frage „was esse ich denn morgen oder gleich zum Frühstück?“ fällt weg. Ebenso wie die passenden Einkäufe dazu. Das ist sowas von befreiend. Dein Artikel bestätigt mich auf unterhaltsame Weise, dass das auch völlig in Ordnung ist.

  2. Achim Schröter

    Während meiner 50 Jahre Seefahrt gab es während der Seereise nachts 3 Wachen von je 4 Stunden und dann war die Kaffeemaschine auf Brücke und im Maschinenraum in Betrieb. Und die 3 Tages Warmessen Mahlzeiten -die der Schiffskoch herstellte- wurden entsprechend dem mit der Nachtwachzeit verbundenen Schlaf gut besucht. Diese Art von Nahrungsaufnahme hat niemanden geschadet.–Bei über 90000 grossen Seeschiffen auf der Welt ist die Aussage von Landbewohnern, dass die Seefahrt ja eine Ausnahme bildet, nicht treffend.

  3. Susanne Feiler

    Liebe Johanna,
    danke für diese Selbsthilfegruppe. Schützenhilfe gibt es nun auch hier: http://www.stylebook.de/artikel/wer-morgens-viel-isst-bleibt-nicht-schlank-681163.html
    LG
    Susanne

  4. Ich bin grad sowas von sprachlos. Dachte ich doch bis eben, dass ich einer merkwürdigen Spezies angehöre, die morgens außer Kaffee nix runterbringt und trotzdem lebt. Und wenn dann irgendwann gegen Mittag Nahrungsaufnahme angesagt ist, dann eher herzhaft als süß – und Müsli mit Tüddelüt schonmal gar nicht – also vielleicht ein Mal im jahr…
    Ich glaube, ich bleibe Deinem blog als Leser erhalten 🙂
    Danke!
    Sabo

  5. Cecilia

    Was für ein genialer Artikel! Super. Es muss einfach einmal klar und deutlich gesagt sein. Danke vielmals!

  6. Ben

    Sehr interessanter Artikel. Ich bin absoluter Frühstücksmensch, ich finde nichts besser, als ein Frühstück, wie man es bei der Bildersuche bei Google findet. Deswegen mag ich Hotels – da muss ich mich um absolut nichts kümmern, denn so ein großes Früshtück ist ja echt Arbeit und entsprechend selten habe ich es. Es geht bei mir zwar auch einige Stunden ohne – aber ich möchte es schlicht nicht. 😉

    Müsli habe ich tatsächlich vor allem mittags, wenn ich nur den Vormittag unterwegs war.

  7. Break Fast

    Ich finde den Artikel sehr gelungen.
    Ich persönlich mache mir morgens oft Reste des Abends warm (am liebsten Chilli oder Puten-Wraps). Wenn diese jedoch nicht existieren greife ich meistens zur müslivariante mit Cornflakes, Obst und Naturjoghurt.
    Du hast in deinem Artikel angemerkt, dass der Körper, vor allem das Gehirn, auf Fett angewiesen ist. Ich dachte immer, das Gehirn nutzt hauptsächlich (Trauben-) Zucker als Energiequelle. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du diesbezüglich etwas Licht ins Dunkel meiner Ernährungskompetenz bringen könntest. 🙂

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Johanna Bayer

      Hallo, Fett ist im Gehirn nicht in erster Linie Brennstoff oder Energiequelle, sondern entscheidender Baustoff. Die Nervenzellen und die Verdrahtungen zwischen ihnen, also die Leitbahnen, bestehen zu einem großen Teil aus Fett und brauchen daher Fett, und zwar vor allem bestimmte ungesättigte Fettsäuren und Cholesterin. Deshalb ist Fett für das Gehirn sehr wichtig, insbesondere übrigens auch in der Schwangerschaft, wenn im Gehirn des ungeborenen Kindes die Gehirnzellen wachsen, und ganz besonders in den ersten zwei Lebensjahren des Kindes, wenn das Gehirn rasant wächst. Fett unterstützt die Nervenverbindungen – wer lernt, braucht Fett! Viele Grüße von der #Fettbeauftragten! 🙂

  8. Christian

    „Auch bei Fett ist ein Mangel kritischer als bei KHn, weil Fett als Zellbaustoff und für das Gehirn essenziell ist, außerdem ist es wichtig für die Verwertung von Vitaminen.“
    – Wie Sie schon selbst sagten: Bis ein Fettmangel eintritt dauert es mitunter 6 Wochen. Und erst wenn quasi keine KH mehr im Körper sind, wird Fett für das Gehirn essentiell, Stichwort „Ketonkörper“. Guter Hinweis hier wäre: Nicht alle ungesättigten Fettsäuren können aus den Fettdepots synthetisiert werden.
    „Ach – nur jeder Vierte? Nur 25 Prozent? Die Gesundes-Müsli-Leier erweckt eigentlich den Eindruck, als ob 90 Prozent Müsli äßen, wenn nicht alle. Weil es doch so „gesund“ und „ausgewogen“ ist.“
    – Was nicht heißen muss, dass der Rest nicht doch typische KH zu sich nimmt durch Cerealien oder Brot/Brötchen. Müsli wird unter anderem deshalb so propagiert, weil es reichtlich Ballaststoffe und langkettige KH enthält, den in den anderen genannten Frühstückskomponenten Mangelware sind.

  9. Christian

    „Wenn man morgens viel Stärkehaltiges oder Süßes isst, füllt das die kurzfristigen Leberspeicher wieder auf, und zwar, weil der Körper überschüssige KH dort bunkert. Denn die meisten essen viel zu viele KH – mehr sie brauchen.“
    – Die Kohlenhydratspeicher in Leber und Muskeln werden grundsätzlich als erstes befüllt und nicht erst bei „zu viel“ KH. Überschüssige KH werden in den Fettdepots abgelegt.

    „Nur hat die Sache einen Haken: Mit demselben Recht könnte man sagen, dass der Körper morgens Eiweiß und Fett, Salz und Wasser braucht, weil das ja alles über Nacht gefehlt hat – und viel wichtiger ist als KH.“
    – Fett hat gefehlt? Wozu sind dann die Fettdepots da?

    „Denn über Energiereserven verfügt der Körper in der Tat ausreichend, für nicht weniger als sechs Wochen. Dazu sind die Fettdepots da, so lange reicht der Speckgürtel. […] Aber besonders bei Protein, Wasser und Salz wird es schnell kritisch.“
    – Jetzt doch kein Fett?

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Johanna Bayer

      Hallo, meine Kritik bezieht sich auf das Argument, dass morgens angeblich nur die Kohlenhydrate fehlen, wo doch eigentlich, wenn schon, gleich alles fehlt – oder nichts. Denn in der Tat hat der Körper Speicher für die wichtigsten Nährstoffe, die ziemlich lange anhalten. Und es gibt keinen zwingenden Grund dafür, nur die Kohlenhydrate aufzufüllen. Man könnte und sollte ebenso alles andere auffüllen – wenn schon. Der Punkt ist, dass immer suggeriert wird, wir würden ins Koma fallen oder verhungern, wenn wir morgens keine Kohlenhydrate essen. Das stimmt nicht. Die weltweiten Frühstücksgepflogenheiten zeigen es. Danke für die Kommentare und viele Grüße!

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Johanna Bayer

      … und dann verbrauchen wir erstmal die Kohlenhydrate, die ins Blut gehen. Der Punkt ist: Nur weil die Speicher morgens angeblich leer sind (was sie nicht immer sind, vor allem nicht die Muskelspeicher) müssen wir sie nicht zwangsweise sofort auffüllen – und die angeratenen Mengen sind auch zu hoch. Die Kohlenhydratmast durch gängige Empfehlungen wird vielfach kritisiert. Ansonsten s. unten, es geht mir um das Argument, morgens müssten unbedingt sofort die Kohlenhydratspeicher aufgefüllt werden. Das müssen sie nicht. Die Sache mit den Speichern wird meiner Meinung nach weitgehend überschätzt und unzulässig übertragen aus der Sporternährung. Aber wir fahren ja nicht alle morgens eine Bergetappe bei der Tour de France… 🙂

  10. Danke, Danke, Danke,

    Super Artikel! Ehrliche, direkte Worte! Ein Text der einen gefangen nimmt.
    Es gibt wenige, die mich so gefangen nehmen wie dieser Beitrag. Danke dafür…. 🙂
    Ich bin auch dabei abzunehmen. Auf Grund meiner 50 Lenze habe ich eine Menge auf dem Gebiet
    miterlebt, gelesen, studiert und und und….
    1. Ich weiß ich habe meine Grenze erreicht! Das sagen mein „Inneres Ich“ und mein „Äußeres Ich“.
    Also Geist und Kleidung…. 😉
    2. Ich will nicht so abnehmen wie es einen vorgeschrieben wird. Wissen ist Macht und daher habe ich mich ausführlich mit dem Thema Abnehmen beschäftigt. Ergebnis: Eine Bewegunsgsapp und eine gute Ernährungsapp. Dazu das Wissen über Energieumsatz und wie viel kann man an Energie bei welcher Bewegung verlieren (Die Zusatzenergie die einem es leichter macht abzunehmen…).
    Dazu auf das Bauchgefühl und auf den Verstand hören und schon hat man entweder nicht mehr zugenommen oder nimmt über Wochen ab. Det nenne ich Erfolg der bleibt! 😉

  11. die.sandra

    Sehr interessanter Artikel! Wenn ich eine Mahlzeit ausfallen lassen kann, dann auch am ehesten das Frühstück. Morgens ist mein Hunger eben nicht so groß, wie mittags und abends. Los geht es bei mir so um 11Uhr, wenn ich um 6 Uhr aufgestanden bin. Manchmal reicht dann auch einfach was zu trinken, egal, ob ne Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser, um die Zeit zum Mittagessen zwei Stunden später zu überbrücken. Das Kaisergeschwätz habe ich auch nie verstanden. Es geht doch letztlich darum, wie sehr ich meinen Grundumsatz treffe, bzw. unterschreite. Wie ich das verteile, ist doch wurscht unterm Strich

  12. Christine aus Ofr

    Liebe Johanna,
    herzlichen Dank auch von mir für diesen Artikel. Er spricht mir aus der Seele und bestärkt mich ungemein. Ich lebe mit meinem Mann und unseren fünf Kindern in einem nahzu müslifreien Raum. Nicht aus Prinzip, sondern weil es einfach nicht zu unseren Vorlieben gehört. Schon immer leben wir nach dem Prinzip, dass Jede/r so viel oder wenig frühstücken (und auch sonst essen) kann, wie er/sie will. Von gar nichts bis üppig, von einer „leeren Tasse Tee“ oder einer Scheibe Toast mit Marmelade bis zum aufwändigen Obstteller mit Joghurt, Samen und gerösteten Nüssen. Das wechselt bei mir und auch die Kinder haben schon Vieles ausprobiert. Sie richten sich ihr Frühstück (und ihr Pausenbrot) selbst her, seit sie im Kindergarten sind. Das klappt wunderbar und erspart mir endloses Fragen („Was willst du essen/mitnehmen?“) vor meinem ersten Kaffee. Entgegen der Vorwürfe und Befürchtungen so mancher Mutter sind unsere Kinder prima herangewachsen und (meistens) gesund. „Mahlzeit!“…

  13. LArichard

    über herzdame heute erstmalig zu diesem blog gekommen und gleich sooo eingefangen worden!
    war voriges jahr als helfer 3 wochen auf einem bergbauernhof in südtirol und hatte nach dieser zeit ungewollt einige kilo abgenommen, trotz speck und marende. nach lesen dieses artikels ist mir dies doch nun erklärlich. es war tatsächlich so, am frühen morgen erst nach stallarbeit, kühe auf weide treiben und milchkammer putzen gab es frühstück, meist ziegenmilch mit selbstgem. marmelade und brot. da waren aber schon gut 2 stunden arbeit geleistet. der im artikel angedachte rhytmuswechsel hat anscheinend doch etwas für sich. werde wieder vorbeischauen 🙂

  14. BratEiJunkie

    Was mir noch gefehlt hätte, wäre eine tiefere Ursachenanalyse beim Frühstück in England.

    Afaik stammt das üppige Frühstück aus den Zeiten, in denen in England die brutalstmögliche Industrialisierung zuschlug und die Arbeiter und kleinen Angestellten nicht mal eine Frühstückspause bekamen. Klar ist: Den ganzen Tag ohne Essen gehts nicht, also musste man morgens vorlegen, was den ganzen Tag reichen sollte. Gelegentlich ging dann über Mittag eine schnell reingestopfte Stulle, am Abend gabs dann erst wieder die Möglichkeit etwas zu essen.

    Im sonnigen Süden wurde höchstwarscheinlich auch deshalb morgens weniger gegessen, weil dort das spätabendliche Essen sehr verbreitet war und ist. Das schlägt natürlich auch durch auf den nächsten Morgen und man kam in der alltäglichen Wärme und Hitze sowieso mit leichtem Fingerfood aus bis zum Abend.

    Das Süße zum frühstück ist warscheinlich am ehesten klassisch in nicht-sonnigen Gefilden verbreitet, deshalb deckt sich das auch mit nördlichen…

  15. Hallo Johanna,
    was ich auch nicht verstehe ist der Brot-Fetisch. Ständig muss irgendwo Brot gegessen werden. Ich finde Brot wirklich sehr lecker (also gutes Brot), aber ich werde davon einfach nicht satt. Ich habe schon als Teenager halbe Brote gegessen und hatte trotzdem noch Hunger.
    Mein ideales Frühstück ist warm. Porridge oder Suppe sind für mich perfekt. und das kann ich dann auch zu allen anderen Mahlzeiten essen! Hauptsache warm (oder wie man im Saarland sagt: Hauptsach gudd gess)

  16. Regine

    Liebe Johanna,
    und wieder sprichst Du mir aus der Seele! Bin auch kein begeisterter (Süß-) Frühstücker und komme prima bis mittags ohne Essen aus. In Asien freue ich mich übrigens über Suppe am Morgen.
    Vielen Dank für diesen Artikel – und für alles, was Du hier schreibst und besonders, wie Du schreibst!

  17. Der Artikel gefällt mir sehr! Seit Jahr und Tag wird gepredigt, dass man ohne Frühstück eigentlich gar nicht überleben kann und selten hinterfragt das mal jemand. Doch wie durch ein Wunder leben auch die Menschen in Italien (Frühstück = Espresso und Schluss) nicht weniger gesund. Danke dafür.

  18. Ha! Wunderbar. Hier auch. Ich bin auch keine Frühstückerin und habe jahrelang gegen meinen Biorhythmus gelebt, weil es einem ja so eingeredet wurde.
    Ich habe morgens überhaupt keinen Hunger und trinke nur eine Kanne Tee. Hunger bekomme ich dann, je nach dem, wann ich aufgestande bin, gegen 11, 12 oder 13 Uhr. Und dann frühstücke ich. (Immer das Gleiche, 2 Butterbrote. 😉 ) Ich habe übrigens mal eine Zeit lang ein Tässchen Misosuppe (japanisch!) gefrühstückt. Im Winter. Auch lecker.
    “Es gibt nicht die eine gesunde Ernährung für alle.” – das ist ja überhaupt der klügste Satz im ganzen Ernährungs- Diätenwahnsinn-Thema. Man sollte viel mehr auf den eigenen Bauch und die eigenen Bedürfnisse hören. Aber das ist natürlich sehr schwierig, wenn man über Generationen indoktriniert wurde.

  19. Seit vielen Jahren „verteidige“ ich mich, weil ich schon immer morgens keinen Hunger habe und deshalb am liebsten nichts esse. Was bin ich jetzt froh, diesen wunderbaren, erlösenden Artikel gefunden zu haben! Danke. (Ach ja: ich liebe quarkundso…)

  20. Mark_S

    Ein toller Text, das Lesen hat Spaß gemacht! Hier fühlte ich mich ertappt, weil es auch meinem Ideal entspricht:
    „Das Wochenende ist ruiniert, wenn sie nicht stundenlang „gemütlich frühstücken“ – in Cafés, die bis 18.00 Uhr Frühstück servieren. Das heißt, sie frühstücken eigentlich nur noch, richtige Mahlzeiten kennen sie kaum.“
    Ich stelle gern für ein Frühstück alle anderen Mahlzeiten zurück und mag es, bei Kaffee, Brötchen, Honig, Joghurt, … in den Tag hinein zu bummeln. Dass solche Rituale nicht gesünder sind als andere Essgewohnheiten, ist mir schon klar. Aber was soll´s, Schaden richten sie auch keine an.
    Ich kenne auch Menschen, die gar nicht frühstücken – und muss mich immer stark zurückhalten, sie nicht zu missionieren …

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Johanna Bayer

      Lieber Mark,
      danke für Deinen Kommentar! Und Nicht-Missionieren ist immer gut, beim Essen. 🙂 Davon abgesehen geht es mir nicht darum, jemanden zu ertappen. Ich wollte halt nur die Argumentation zuspitzen. Natürlich ist es auch okay, den ganzen Tag zu frühstücken – für den, der’s mag. Das ist dann der individuelle Lebensstil. Nicht mehr und nicht weniger. Liebe Grüße!

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